Bungalow in Köln

Wie ist das, wenn man ein neues Haus neben einem Denkmal baut? Wie passen die beiden zusammen? Wer sollte in den Vordergrund rücken, welcher Bau sich eher im Hintergrund halten?

In der Regel macht die zuständige Denkmalschutzbehörde dazu ihre Vorschläge und möchte auch, dass sie übernommen werden. Mitunter haben die Planer selbst die richtigen Ideen, wie bei diesem neuen Bungalow in Köln, der die Typologie der 1960er Jahre aufgreift und damit auch komplett im Trend liegt! Auf dem selben Grundstück, einige Meter im Hintergrund, steht das vor einem halben Jahrhundert von Peter Neufert errichtete Haus X1, das sich mit seiner blauen Dachschale damals programmatisch, und quasi als skulpturaler Affront, gegen die herrschenden Wohnungsbaukonventionen richtete.

Das unter Denkmalschutz stehende Fanal war der Witwe des Architekten inzwischen zu groß geworden. Sie baute sich erhielt auf dem ehemaligen Tennisplatz des großen Grundstücks ein neues Wohnhaus, ebenerdig und überschaubar, und mit einem abteilbaren Appartement. Der Neubau steht keineswegs in Konkurrenz zum berühmten Nachbargebäude, sondern opponiert seinerseits gegen die allgegenwärtigen Walmdachvillen der Umgebung.

Das neue Haus ist ein lichtes Gehäuse, ein flacher mattsilberner Quader, bei dem an zwei Stellen Volumina herausgeschnitten, angehoben und um ein gedachtes Scharnier auf das Dach geklappt wurden. Dadurch entstanden zwei gläserne Laternen, die dem Haus das sonst für Bungalows typische Behelfsmäßige des Flachbaus nehmen.

Der offene Innenraum wirkt großzügig. Die Raumhöhe misst stattliche 2,80 Meter. Der Boden ist mit einer Polyurethanbeschichtung veredelt. Die Fenster lenken den Blick in den Park. Öffnen lassen sich nur die raumhohen Schiebetüren, alle anderen Fenster sind als geklebte Scheiben bündig in die Aluminiumfassade gesetzt. Die Wohn- und Schlafräume orientieren sich zum Garten hin nach Süden. Küchen, Bäder und Stauräume reihen an der Straßenseite und werden durch ein schmales Fensterband belichtet. Eine Wärmepumpe versorgt die Fußbodenheizung. Eine kontrollierte Wohnungslüftung ergänzt den Energiehaushalt.

Hier die Gebäudedaten:

  • Standort: Köln
  • Anzahl der Bewohner: 1
  • Wohnfläche: 170 m²
  • Grundstücksgröße: 4.000 m²
  • Bauweise: Massivbauweise
  • Heizwärmebedarf: 56,7 kWh/m²a
  • Primärenergiebedarf: 56,1 kWh/m²a
  • Energiestandard: Niedrigenergiehaus
  • Fertigstellung: 05/2013 

Das sagen die Architekten selbst zu ihrem Projekt:
"Die 'Box' soll in der dritten Dimension erlebbar sein - ebenerdig begehbar, aber mit viel Licht und Blick in den Himmel und ins Grüne." 

Architektenkontakt:
Gatermann + Schossig Architekten
Architekten Generalplaner
Bauplanungsgesellschaft mbH&Co.KG
Richartzstrasse 10
50667 Köln

info@gatermann-schossig.de
www.gatermann-schossig.de

Die Fotos stammen von:
GATERMANN + SCHOSSIG / Foto Jens Willebrand

Weitere Informationen und Pläne zum Objekt auf der Website
"Die besten Einfamilienhäuser":

https://www.die-besten-einfamilienhaeuser.de/bungalow-im-gruenen/