VPB: Bauherren sollten nur wirklich unabhängige Sachverständige wählen
BERLIN. "Machen Sie nicht den Bock zum Gärtner. Beauftragen Sie mit der Baukontrolle immer einen wirklich unabhängigen Sachverständigen", warnt Reimund Stewen, Vorstandsmitglied des Verbands Privater Bauherren (VPB). "Nur ein Unabhängiger hat auch ein Interesse daran, alle Mängel zu finden. Sachverständige, die in Kooperation mit Schlüsselfertiganbietern oder Franchiseunternehmern ihre Dienste anbieten, sind nicht unabhängig."
Solche Kooperationsmodelle gibt es seit einiger Zeit, beobachtet der VPB. Weil immer mehr Bauherren kritisch sind und sich einen unabhängigen Bausachverständigen nehmen, bieten vielfach auch Baufirmen selbst die Dienste von Sachverständigen und Baubegleitern an. Mancher Anbieter spielt dabei jedoch nicht mit offenen Karten, wer hinter den Gutachtern steht. "Einzelne Anbieter haben dazu sogar eigens Vereinigungen gegründet, die den Anschein erwecken, mit unabhängigen Experten zu arbeiten. Das ist allerdings Augenwischerei", kritisiert der VPB-Sachverständige, "denn in der gleichen Vereinigung können sich oft auch Bauträger und Bauunternehmen zertifizieren lassen. Das heißt, die dort auftretenden Sachverständigen sind heute für die Bauträger und morgen für die Bauherren tätig. Da ist die Frage erlaubt: Wie unabhängig können solche Berater sein? Zumal sie oft jahrelang mit den selben Firmen zu tun haben, aber nur einmal mit jedem Bauherrn!"
Woran erkennen Bauherren, ob Sachverständige wirklich unabhängig arbeiten? "Das erfahren Bauherren zum Beispiel beim Lesen der Satzung des Vereins oder Verbands. Dort steht unter anderem, wer Mitglied werden darf. Sind dort Bauunternehmen und Schlüsselfertiganbieter zulässig, ist es mit der Unabhängigkeit nicht weit her." Das Studium der Satzungen erlaubt auch Einblicke in das Selbstverständnis der Vereinigung. "Bauherren sollten immer darauf achten, wem die Sachverständigen verpflichtet sind: Wirklich unabhängige arbeiten strikt firmen- und produktneutral. Sie verdienen ihr Geld mit ihrem fachlichen Know-how, nicht mit der Empfehlung von Firmen, Baustoffen und Materialien."
"Wer sein gutes Geld in eine Immobilie investiert, der sollte das Projekt sorgfältig vorbereiten und immer recherchieren, mit wem er es zu tun hat", empfiehlt Reimund Stewen. "Dazu gehört auch das Einholen von Referenzen. Der VPB hat zum Beispiel eine Referenzbörse für seine Mitglieder eingerichtet. Dort können sich angehende bei erfahrenen Bauherren über deren Erlebnisse informieren – gute wie schlechte Erfahrungen werden von Bauherr zu Bauherr direkt weitergegeben. Bauherren dürfen sich auch nicht blindlings auf Versprechungen oder gar Zertifikate verlassen. Sie sollten immer klären, wer dahinter steckt und welche Interessen er verfolgt."
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.
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