VPB rät zur Vorsorge: Weiße Wannen schützen vor steigendem Grundwasserspiegel
BERLIN. Grundwasser gehört zu den Dingen, die das Bauen erheblich beeinflussen und verteuern können. Deshalb sollten Bauherren so früh wie möglich klären lassen, wie ihr Baugrund beschaffen ist, rät der Verband Privater Bauherren (VPB). Dazu müssen sie eine Baugrunduntersuchung beauftragen. Erst wenn die Bodenverhältnisse bekannt sind, kann der Keller geplant und der Baupreis seriös kalkuliert werden.
Immer öfter empfehlen die Sachverständigen des VPB den Bau sogenannter Weißer Wannen. Dabei handelt es sich um Kellerkonstruktionen aus wasserundurchlässigem Beton, in der Fachsprache kurz WU-Beton genannt. Solche Keller sind teurer als konventionell gemauerte, sie kosten etwa 15.000 bis 20.000 Euro mehr. Diese Zusatzausgaben sind nötig, wenn von unten Grundwasser drückt, das einen konventionellen Mauerwerkskeller unter Wasser setzen würde.
Was aber, wenn das Grundwasser gar nicht bis zur Kellersohle steht? Dann könnten sich die Bauherren theoretisch mit einem normalen und preisgünstigen Keller begnügen. Dipl.-Ing. Klaus-Dieter Hammes, Leiter des VPB-Regionalbüros Aachen, hält das für leichtfertig: "In vielen Regionen Deutschlands wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Grundwasserspiegel ansteigen. Gerade in Bergbauregionen im Westen, aber auch in den Tagebergbaugebieten um Leipzig herum, in denen der Wasserspiegel zurzeit noch durch Abpumpen künstlich niedrig gehalten wird, soll dann wieder geflutet werden. Die Folgen für Hausbesitzer liegen auf der Hand: Häuser mit jetzt noch trockenen Untergeschoss stehen dann im Wasser."
Besitzer gemauerter Keller müssen mit erheblichen Problemen rechnen. Zum einen mit der Feuchtigkeit, die unweigerlich in den Keller eindringt und ihn unbrauchbar macht, zum Zweiten, und das wiegt weit schwerer, mit der Einsturzgefahr. "Ein gemauerter Keller kann dem drückenden Grundwasser unter Umständen nicht standhalten", erläutert Bauingenieur Hammes. Die Mauern kollabieren dann unter dem Druck des Wassers." Die Folge sind einsturzgefährdete und damit unbewohnbare Häuser. Der Sanierungsaufwand ist enorm, wenn er sich überhaupt lohnt.
Bauherren sind also gut beraten, sich im Vorfeld ihrer Planungen nicht nur mit dem Baugrundstück selbst, sondern auch mit ihrer Region vertraut zu machen und eventuell geplanten Anpassungen oder sonstigen Veränderungen des Grundwasserspiegels. Je nachdem sollten sie sich dann entweder für einen WU-Keller entscheiden oder ganz auf den Keller verzichten.
"Erhöhte Grundwasserspiegel haben aber auch andere Ursachen", weiß Klaus-Dieter Hammes, "etwa Starkregen, der nicht schnell genug versickern kann. Ursache ist die zunehmende Versiegelung der Landschaft. Dafür sind nicht nur Neubaugebiete verantwortlich, sondern auch die Landwirtschaft: Raps beispielsweise versiegelt den Boden. Rapsfelder in der Nähe von Wohnbebauungen, etwa am Hang, können Regen nicht mehr aufnehmen. Statt dort zu versickern, wo er fällt, rinnt der Regen als zusätzliche Wassermasse in die benachbarten Wohngebiete, wirkt dort wie ein Starkregen, überfordert die Abwassersysteme, staut sich im Boden hoch und setzt die Keller unter Wasser."
Grundsätzlich ist die Weiße Wanne also heute in vielen Gebieten eine sinnvolle Sache, mitunter sogar ein Muss. "In den meisten Neubaugebieten dürfen keine Drainagen mehr gebaut und ans Kanalnetz angeschlossen werden", erläutert der Experte. "Je nach Bodenqualität kann Regenwasser nicht schnell genug versickern, sondern staut sich außen am Haus auf. Auch bei diesem Lastfall, dem "aufstauenden Sickerwasser", ist der WU-Keller empfehlenswert." Bauherren sollten sich frühzeitig von unabhängigen Sachverständigen beraten lassen und nicht an der Kellerkonstruktion sparen. Fällt die Entscheidung für den WU-Keller, muss er auch sorgfältig geplant und realisiert werden. Das kann nicht jede Firma. Nur die laufende, unabhängige Baukontrolle schützt vor Mängeln.
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.
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