VPB: Rückläufige Wohneigentumsquote ist Alarmzeichen
BERLIN. "Die Bundesregierung hinkt weit hinter ihrem erklärten Ziel, Wohneigentum zu fördern, hinterher. Tatsächlich ist der Anteil der Haushalte, die in den eigenen vier Wänden leben, erstmals seit 1993 rückläufig. Das ist ein Alarmzeichen, das die Politik ernst nehmen muss." Mit diesen Worten kommentiert Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Privater Bauherren e.V. (VPB), die aktuelle Studie von empirica und LBS Research. Danach lag die Wohneigentumsquote in Deutschland im Jahr 2018 bei 42,1 Prozent (2013: 43,1 Prozent, 2008: 43,2 Prozent). Im Vergleich mit den Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) steht Deutschland an vorletzter Stelle.
Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich, abends die eigene Tür hinter sich zuzumachen. In Zeiten gesellschaftlichen Wandels und besonders angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wird das eigene Zuhause als ruhestiftender Kokon empfunden. Dennoch schaffen es von den heute 30- bis 45jährigen die allermeisten nur mit der Unterstützung der Familie, das für den Erwerb eines Eigenheimes nötige Kapital aufzubringen. "Das ist nicht nur frustrierend für alle, die nicht aus wohlhabenden Elternhäusern kommen. Es zementiert auch Vermögensungleichheit und birgt erheblichen sozialen Sprengstoff", warnt Corinna Merzyn.
Die Haupthindernisse für die Bildung von Wohneigentum sind aus Sicht des VPB die hohe Grunderwerbsteuer, die fehlende steuerliche Abzugsmöglichkeit von Hypothekenzinsen für Eigennutzer und die hohen Anreize für das Mieten. "Hier ist die Bundesregierung gefordert gegenzusteuern", betont Corinna Merzyn. "Zwei wichtige Koalitionsziele sind wenige Monate vor der nächsten Wahl immer noch offen: die Reduzierung der Grunderwerbsteuer und die Einführung von Bürgschaften als Unterstützung für das Eigenkapital."
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