VPB-Umfrage: 65 Prozent der Bauverträge haben eklatante Mängel!
BERLIN. "Zwei Drittel aller Bau- und Leistungsbeschreibungen haben eklatante Mängel", kritisiert Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbands Privater Bauherren (VPB). Wie jedes Jahr hat der VPB im Januar wieder seine mittlerweile 60 bundesweit tätigen Regionalbüros zum aktuellen Baugeschehen befragt. Schwerpunkt der Befragung waren Probleme beim Bauen mit Bauträgerfirmen. Seit 30 Jahren ist der VPB auf dem Sektor tätig und hat als Verbraucherschutzverband bisher über 70.000 Bauherren konkret auf dem Weg in die eigenen vier Wände beraten.
"Die Bilanz", resümiert Thomas Penningh, "ist rundum unerfreulich. Nach wie vor haben private Bauherren bei Abschlüssen mit Bauträgern schlechte Karten, denn es gibt keine rechtlichen Vorschriften zum Vertragsinhalt oder zur Vertragsgestaltung. Immer noch können Bauträger ihre Bau- und Leistungsbeschreibungen nach Gutdünken formulieren. Sie diktieren Konditionen, Zahlungspläne und Termine. Und private Bauherren, in der Regel bautechnische Laien, sind ihnen ausgeliefert. Sie unterzeichnen mangelhafte Verträge im guten Glauben, dafür schlüsselfertige Häuser zum Festpreis zu bekommen."
Rund 65 Prozent alle Bauverträge sind unvollständig, wichtige Leistungen fehlen ganz einfach und müssen, weil notwendig, später vom Bauherrn zusätzlich bezahlt werden, kritisiert der VPB-Vorsitzende. "Das beginnt bei den Vermessungsarbeiten, geht über den Erdaushub bis hin zu Anschlüssen und Erschließungskosten. All diese Positionen gehören zu einem schlüsselfertigen Haus uns sollten selbstverständlich auch im Festpreis enthalten sein. Aber viele Bauträger lassen sie sich zusätzlich bezahlen."
Diese Extras summieren sich im Laufe der Zeit. Wie der VPB in seiner Umfrage ermittelt hat, mussten Bauherren, die einen lückenhaften Bauvertrag unterzeichnet hatten, im Laufe der Bauzeit rund 20.000 Euro nachzahlen. "Das entspricht dem Gegenwert eines Mittelklassewagens", moniert Verbraucherschützer Penningh. Tröstlich dagegen: Kamen Bauherren bereits vor Unterzeichnung des Bauvertrags zur bautechnischen Beratung zum Sachverständigen, fanden die Fachleute im Schnitt Mängel in Höhe von 9.500 Euro. Die Bauherren konnten entsprechend nachverhandeln und mussten später nicht nachzahlen.
"Überzogen sind auch die Zahlungspläne, die Bauträger ihren Kunden zur Unterschrift vorlegen", kritisiert der VPB-Vorsitzende. "Fünfundsiebzig Prozent aller Bauherren leisten unfreiwillig Vorkasse!" Und das, obwohl am Bau – wie überall im Leben – Zahlung Zug um Zug üblich ist. Die Vorauszahlungen bergen erhebliche Risiken: Geht ein Unternehmen in Konkurs, verliert der Bauherr sein Geld und bleibt obendrein auf einer unfertigen Bauruine sitzen. "Das ist im vergangenen Jahr immerhin vier Prozent der Bauherren widerfahren. Und rund die Hälfte von ihnen hatte bereits erheblich überzahlt."
Als ärgerlich bezeichnet der VPB-Vorsitzende ein neues Phänomen: "Immer mehr Bauträger verlangen eine Reservierungsgebühr für ihre Projekte. Fast zwei Drittel legen potenzielle Bauherren mit dieser Depotgebühr an die Leine. Und im Schnitt verlangen sie dafür 1.800 Euro. Seriös ist das nicht", beanstandet Verbraucherschützer Penningh. Tritt der Käufer nämlich vom Vertrag zurück, behält der Bauträger die Gebühr ein. Der VPB rät Schlüsselfertig-Interessenten deshalb: Nicht unter Zeitdruck setzen lassen! Keine Reservierungsgebühr bezahlen! Schon gar nicht, bevor nicht alle Vertragsmodalitäten geklärt sind und die Bauherren sich endgültig für das in Frage stehende Haus entschieden haben.
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.
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