VPB warnt: Holzschädlinge können Standsicherheit des Hauses gefährden
BERLIN/SCHWERIN. Holz ist ein Naturbaustoff und damit attraktiv auch für natürliche Bewohner - speziell für Pilze und Insekten. "Vor allem feuchte, alte Gebäude, die einige Jahre nicht richtig gepflegt wurden, werden von diesen Schädlingen gerne heimgesucht. Diese Gefahr dürfen Hausbesitzer nicht unterschätzen", warnt Angelika Rösner vom Verband Privater Bauherren (VPB), "denn die holzzerstörenden Schädlinge zersetzen das Holz und reduzieren damit die Standsicherheit des Hauses. Im Extremfall kann die zerstörte Konstruktion sogar einstürzen."
Um die holzzerstörenden Schädlinge zu entdecken, braucht es ein geschultes Auge. Bausachverständige Angelika Rösner weiß, worauf sie als Expertin achten muss: Kleine Pilzgeflechte, feine Bohrlöcher in den Balken oder frisches Holzmehl offenbaren der Fachfrau den Befall. Am Schadensbild erkennt sie auch, welcher Holzschädling sich am Bau eingenistet hat und ob, wie und mit welchem Aufwand er beseitigt werden kann.
Zu den typischen Pilzen, die verbautes Holz befallen, gehören der so genannte Echte Hausschwamm, der Braune Kellerschwamm, der Weiße Porenschwamm und die selteneren, so genannten Blättlinge. Alle Pilze fühlen sich, ähnlich wie der Mensch, bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius wohl. Entscheidend für den Befall ist allerdings eine relativ hohe Holzfeuchte. Diese hängt von der Luftfeuchtigkeit ab: Ist die Luft in einem Raum lange feucht, dann wird auch das Holz dort feucht.
Besonders gefährlich ist der Echte Hausschwamm. "Der Pilz entwickelt sich unter günstigen Bedingungen recht schnell und richtet in kürzester Zeit erhebliche Schäden am Holz an", warnt Angelika Rösner. Die so genannte Braunfäule ist auch für den Laien erkennbar an der dunkelbraunen Verfärbung und der würfelartigen Zersetzung des Holzes.
Die Sporen des Echten Hausschwammes siedeln sich auf dem Holz an, wo er die Nährstoffgrundlage für seine Weiterentwicklung über die Myzelien bis hin zum Fruchtkörper findet. Die Myzelstränge wachsen auch auf anderen porösen Baustoffen wie Mauerwerk, Faserplatten, Schilfdämmstoffen, Papier, Textilien und anderen zellulosehaltigen Materialien. Dabei transportieren sie Feuchtigkeit. Wenn sie wieder auf Holz treffen, sind sie in der Lage, das Holz mit ihrer Eigenfeuchte zu befeuchten, um es dann wieder zu zerstören.
Der Echte Hausschwamm mag keine Zugluft, deshalb bevorzugt er versteckte Hohlräume - hinter Möbeln, Wandverkleidungen und Fußleisten sowie in Treppenstufen und an Balkenköpfen. "Ist ein Haus befallen, müssen wir es gründlich untersuchen, damit wir nicht nur einen Bruchteil des Übels sanieren und der Pilz an anderer Stelle unentdeckt weiterwuchert."
Der Braune Kellerschwamm ist ein Braunfäulepilz. Wie sein Name verrät, ist er in Kellern, aber auch in Dachstöcken und Holzböden zu finden. Nadel und Laubholz befällt er gleichermaßen, genau wie der Hausschwamm. Im Gegensatz zum Hausschwamm mag es der Kellerschwamm aber nass", erläutert Sachverständige Rösner. "Schlecht abgelagertes Holz, aber auch Feuchtschäden an Dächern und Leitungen begünstigen die Entstehung des Kellerschwamms."
Neben den holzzerstörenden Pilzen machen vor allem so genannte holzzerstörende Insekten vielen Besitzern alter Häuser zu schaffen. Häufige Plagegeister sind vor allem die Larven des Hausbockkäfers, des Gemeinen Nagekäfers und des Braunen Splintholzkäfers. Die Käfer legen ihre Eier im Holz ab und die Larven entwickeln sich über mehrere Jahre im Holz. "Dabei fressen sie Gänge ins Holz", weiß die Expertin. "Nach und nach pulverisieren sie so im wahrsten Sinne des Wortes das Holz - bis es unrettbar verloren ist."
Damit es nicht so weit kommt, ist vorbeugender Holzschutz ebenso wichtig wie die Pflege und regelmäßige Kontrolle der bestehenden Holzkonstruktion. Hausen die Insekten erst einmal im Haus, dann können sie meistens, und sofern sie rechtzeitig erkannt werden, bekämpft werden - chemisch, durch Heißluft oder durch Mikrowellen. Aber das ist zeitaufwändig, teuer und nicht immer erfolgreich. Deshalb sollten Hauskäufer, die sich für ein altes Gebäude interessieren, unbedingt VOR dem Kauf alle neuralgischen Punkte von einem Bausachverständigen prüfen lassen. Angelika Rösner warnt: "Ist das Haus befallen, immer erst die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen und deren Kosten abklären lassen."
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.
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