Baufirmensuche: Schlüsselfertiganbieter nicht übers Internet suchen

BERLIN. Wo finden private Bauherren ihre Baufirmen? Oft suchen sie im Internet. Dies beobachten die Bausachverständigen des Verbands Privater Bauherren (VPB) seit Jahren. Angehende Bauherren durchforsten das World Wide Web nach Angeboten für schlüsselfertige Häuser. Sie hoffen, auf diese Weise einen besonders günstigen Anbieter zu finden. Dabei geraten sie nicht nur an seriöse Partner, sondern auch an dubiose Unternehmen. Deshalb mahnt der VPB: Wer mit einem Bauunternehmer schlüsselfertig bauen möchte, der muss eine Reihe von Dingen beachten und sich eine seriöse Firma suchen.

Wer ein schlüsselfertiges Haus bauen möchte, der sollte sich vor allem auf dem heimischen regionalen Markt umhören. Alt eingesessene Firmen sind in der Regel keine schlechte Wahl, empfiehlt der Verbraucherschutzverband. Sie sind auf ihren guten Ruf angewiesen und pflegen ihn durch solide Angebote und zuverlässige Leistungen. Es lohnt sich, hier im Vorfeld Erkundigungen einzuholen. Wichtige Hinweise geben dabei Freunde und Familienangehörige, die selbst kürzlich gebaut haben. Hilfreich ist auch das Gespräch mit unabhängigen Architekten vorab: Diese Experten arbeiten in der Regel vor Ort und kennen die Firmen in der Region und deren Vorzüge und Schwächen oft schon seit vielen Jahren. Sie wissen, wer was leisten kann und wer eher gute oder schlechtere Arbeit liefert.

Auch die Einholung einer Bank- oder Schufa-Auskunft ist sinnvoll, obwohl sie natürlich immer nur die Vergangenheit abbildet und wenig aussagt über das zukünftige Geschäftsgebaren einer Firma. Aber auch das bisherige Geschäftsgebaren zeigt oft schon, mit wem man es zu tun hat.

Steht die erste Auswahl möglicher Baufirmen, geht es um die Inhalte. Kann die Firma das gewünschte Objekt bauen? Darüber gibt die Baubeschreibung Auskunft. Seit Einführung des Bauvertragsrechts am 1.1.2018 haben private Bauherren, die schlüsselfertig und ohne eigene Architekten bauen, das Recht auf eine ausführliche Baubeschreibung. Diese Baubeschreibung sollten Bauherren von ihrem unabhängigen Sachverständigen prüfen lassen, denn sie ist die Grundlage des Bauvorhabens. Außerdem offenbart sie in vielen Details auch, wie eine Baufirma mit den Bauherren umzugehen pflegt.

Einen weiteren Hinweis gibt beispielsweise der Zahlungsplan. Er ist Bestandteil des Bauvertrags - und hat seine Tücken: Nach Erfahrungen des VPB sind die meisten Zahlungspläne überzogen. Rund drei Viertel aller Bauherren leisten unfreiwillig Vorkasse. Geht die Firma dann in Insolvenz, bleiben sie auf der Bauruine sitzen und verlieren auch ihr bereits bezahltes Geld. Weil auch eine gut beleumundete Firma in finanzielle Schwierigkeiten geraten kann, kommt dem Zahlungsplan also besondere Bedeutung zu.

Dabei sollten folgende Richtwerte zugrunde gelegt werden: Zum Vertragsabschluss bezahlen die Bauherren nichts. Die Raten sollten dem tatsächlichen Baufortschritt entsprechen und dürfen insgesamt nur maximal 90 Prozent des Werklohns betragen. Die letzten zehn Prozent bleiben bei den Bauherren, bis der Bau tatsächlich mängelfrei und fertig ist. So schreibt es das seit 1.1.2018 geltende Bauvertragsrecht für alle Verbraucherbauverträge vor. Diese Begrenzung auf 90 Prozent des Werklohns gilt zusätzlich zur Fertigstellungssicherheit von fünf Prozent, die Bauherren zusteht, und die es nach altem Recht schon gab.

Baufirmen, die in ihren Angeboten und Baubeschreibungen all dies beherzigen und einen guten Leumund haben, kommen für das eigene Bauprojekt eher in Betracht als die unbekannte Firma x aus dem Internet, die sich möglicherweise all ihre guten Beurteilungen gegen Geld schreiben lässt. Wer vor Ort ist, ist jederzeit greifbar und steht Bauherren und deren eigenem VPB-Berater jederzeit Rede und Antwort.

Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.