HÄUSER-AWARD 2012 - Kostengünstige Einfamilienhäuser
Aufruf für Bauherren:
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Die Zeitschrift "Häuser" will sich weiterentwickeln und sucht daher gerade intensiv das Feedback der privaten Bauherren. Dazu soll eine Gruppendiskussion mit ca. 10 Bauherren, die "Häuser" kennen und lesen, stattfinden. Wenn Sie Interesse an einer Gruppendiskussion im Gruner und Jahr Verlagshaus in Hamburg haben (ca. 2 Stunden, eigene Anreise) , melden Sie sich unter dem Stichwort "VPB" direkt dort bei Frau Niessing: niessing.verena@guj.de
HÄUSER AWARD 2012
"Mit unserem Bauherrenpreis wollen wir vor allem junge Familien zum Bau eines Eigenheims ermutigen", betont Architekt Thomas Penningh, Präsident des Verbands Privater Bauherren (VPB) und Mitglied der Jury, die alljährlich den renommierten Häuser-Award der Architekturzeitschrift "Häuser" verleiht. Bereits seit 2005 gehört der VPB zu den Auslobern des Preises. Er vergibt zusätzlich jedes Jahr den mit jeweils 1.000 Euro dotierten Bauherrenpreis, den die drei ersten Preisträger erhalten.
Unter dem Motto "Die besten kostengünstigen Einfamilienhäuser" prämierte das Preisgericht in diesem Jahr Eigenheime, die nicht nur durch gelungene Architektur überzeugen, sondern auch durch ihren moderaten Preis: Die reinen Baukosten dürfen, bezogen auf den Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, 1.500 Euro nicht überschreiten.
"Der diesjährige Häuser-Award passt perfekt in unsere Zeit, denn wer heute baut, der muss nachhaltig denken, damit er seine Immobilie auch in vielen Jahren, wenn die Kinder längst aus dem Haus sind, noch sinnvoll nutzen und mit Freude bewohnen kann. Mit Null-Acht-Fünfzehn-Architektur ist das nur schwer möglich. Deshalb ist es uns ein Anliegen, Alternativen zum standardisierten Schlüsselfertigobjekt zu zeigen", erläutert der VPB-Präsident, hier auf dem Foto ganz links mit den übrigen Mitgliedern der Häuser-Award-Jury 2012 (von links VPB-Präsident Thomas Penningh, BDA-Präsident Michael Frielinghaus, Architektin Karin Renner, Chefredakteur "Häuser" Wolfgang Nagel und Thomas Kaczmarek vom "InformationsZentrum Beton")
1. Preis - Haus Madrid
Der erste Preis des Häuser-Awards ging in diesem Jahr nach Spanien. Unter dem Motto "glamourös einfach – räumlicher Reichtum vor Madrids Toren" konzipierte Architekt Iñaqui Carnicero 25 Kilometer vor den Toren Madrids ein perfekt in die Landschaft eingefügtes Beton-Monument: mit 375 Quadratmetern Wohnfläche für 1.120 Euro pro Quadratmeter blieb der Baupreis noch erheblich unter den maximal erlaubten 1.500 Euro. Die Jury lobte vor allem die Wandelbarkeit des Hauses, das sowohl als Einzel- als auch als Doppelhaus bewohnt werden kann. Bei Bedarf lassen sich die Hälften mit je 190 Quadratmeter Wohnfläche zur Villa mit doppelter Fläche zusammenschalten.
Auch das enorme Sparpotential durch den Einsatz des Werkstoffs Beton, überzeugte die Jury
Niedrige Baukosten und großzügige Räume sind kein Widerspruch, wie der Blick ins fünf Meter hohe Wohnzimmer des Hauses beweist. Foto: Gunnar KnechtelObwohl der Architekt auf zusätzliche Dämmung verzichtete, halten die Speichermassen der verstärkten Betonwände die Temperatur auch nachts konstant. Selbst an kalten Januartagen bleibt das Innere des Hauses ohne Einsatz der installierten Fußbodenheizung immer warm. Im Sommer schützen tiefe Dachüberstände vor einer Überhitzung der Räume.
Großzügigkeit ist das Hauptmerkmal dieser Architektur. Iñaqui Carnicero hat nicht am Raum gespart: Der Wohnbereich streckt sich bis auf fünf Meter lichte Höhe. "Durch zahlreiche Einfälle, wie den Verzicht auf zusätzliche Wand- und Bodenbeläge und umfangreich eingesetze Einbauschränke, die teure Möbel überflüssig machen, gelang dem Architekten ein Low-Budget-Betonbau mit klarer Kante und villenartiger Anmutung", so das einhellige Urteil der Jury.
Die provozierend niedrigen Baukosten von kaum mehr als 1.100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche erklären sich nicht allein durch die generell niedrigeren Herstellungskosten in Spanien, sondern vor allem durch den Mut zur Beschränkung.
Baudaten:
- Architekt: Iñaqui Carnicero, Avenidadel Rodeo 47, E-28250 Torrelodones/Madrid
Tel.+34-918429480, www.inaquicarnicero.com - Baubeginn: 2007
- Fertigstellung: 2009
- Wohnfläche: 375 m²,
- Nutzfläche: 240 m² (u. a. Terrasse)
- Grundstücksgröße: 1800 m²
- Ort: Torrelodones, Spanien
- Baukosten: 420.000 Euro. (Die Baukosten beziehen sich nur auf die Wohnfläche. Eine Anrechnung der Nutzfläche hätte die Vergleichbarkeit mit anderen Häusern erschwert)
- Bauweise: Beton
- Fassade: Sichtbeton
- Dach: Flachdach
- Raumhöhe: 2,20–5 m
- Decken- und Wandoberfläche: Sichtbeton
- Fußboden: Kalkstein
- Jahresheizwärmebedarf(Qh): 85 kWh/m² a
- Jahresprimärenergiebedarf(Qp): 36 kWh/m² a
2. Preis für Townhaus in Holzrahmenbauweise
Unter dem Motto " Die besten kostengünstigen Einfamilienhäuser" prämierte das Preisgericht des Häuser Awards in diesem Frühjahr Eigenheime, die nicht nur durch gelungene Architektur überzeugen, sondern auch durch ihren moderaten Preis: Die reinen Baukosten dürfen, bezogen auf den Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, 1.500 Euro nicht überschreiten. Bereits seit 2005 gehört der VPB zu den Auslobern des Preises. Er vergibt zusätzlich jedes Jahr den mit jeweils 1.000 Euro dotierten Bauherrenpreis, den die drei ersten Preisträger erhalten. " Mit unserem Bauherrenpreis wollen wir vor allem junge Familien zum Bau eines Eigenheims ermutigen" , betont Architekt Thomas Penningh, Präsident des Verbands Privater Bauherren (VPB) und Mitglied der Jury, die alljährlich den renommierten Preis vergibt.
Den zweiten Platz belegt in diesem Jahr das Townhaus in Holzrahmenbauweise von Leona Geitner am Stadtrand von Düsseldorf. Schmal und hoch und dunkel steht es da. Ihm fehlt alles Dekorative, der Baukörper ist streng reduziert, bloß schwarz verbretterte Wände und ein steiles Dach, mehr nicht. Das Domizil, das die beiden Architekten Leona und Andreas Geitner für sich und ihre Kinder gebaut haben, ist dennoch alles andere als spleenig, es ist schlicht und schön.
Auf der Gartenseite zeigt sich das Haus transparent, zur Straße hin geschlossen und streng geometrisch. Die Fenster sind bündig in die Fassade eingelassen, die Regenrinne verbirgt sich hinter einem Metallprofil. Ein neongelber Eingang bildet außerdem einen knalligen Kontrast zu dem mit schwarz lasierten Fichtenbrettern verkleideten Baukörper.
Entscheidend für das Budget von nur 1.170 Euro pro Quadratmeter jedoch war die Materialfrage: Über dem betonierten Kellergeschoss wurde das Haus komplett als Holzrahmenkonstruktion vorgefertigt und dann auf der Baustelle montiert. Stahlstützen geben zusätzliche Stabilität.
Im Erdgeschoss befindet sich ein einziger, loftartiger Raum mit einem hellgrauen Zementspachtelboden. Er nimmt die komplette Grundfläche des Hauses ein. Eine Treppe untergliedert ihn in die offene Küche und den Ess- und Wohnbereich. Darüber, im ersten Stock, die Schlaf- und Kinderzimmer, dazwischen ein großzügiges Familienbad, und ganz oben, unter dem Dach, ist Platz für ein Büro, eine Bibliothek und ein Gästezimmer. So ist ein Haus entstanden, zu dem einem nie das Wort sparsam einfiele. Es ist vielmehr eine Minimallösung: Minimal im Sinne von minimalistisch, nicht von billig.
Baudaten Haus Stamborski
- Architektin: Leona Geitner, Drosselweg 6, 40489 Düsseldorf, Tel. 0203-98 40 87 90, www.geitner-architekten.de
- Baubeginn: September 2009
- Fertigstellung: Mai 2010
- Wohnfläche: 218 m² , zusätzliche Nutzfläche: 112 m²
- Grundstücksgröße: 521 m²
- Ort: Düsseldorf
- Baukosten: 386.000 Euro
- Bauweise: Holzrahmenkonstruktion
- Fassade: Fichtenbretter, schwarzlasiert
- Raumhöhe: 2,48 m(EG), 2,41 m(OG), bis 3,94 m(DG)
- Decken-und Wandoberfläche: Gipskarton, gestrichen
- Fußboden: Zementspachtelboden (EG), Douglasien-Dielen(OG,DG)
- Jahresheizwärmebedarf(Qh): 20,6 kWh/m²a
- Jahres- primärenergiebedarf (Qp): 55,6 kWh/m²a
- Spezifischer Transmissionswärmeverlust (ht-Wert): 0,37 W/m²K
3. Preis für ein Ferienhaus am Hang
Der Ausblick auf die umliegende Bergwelt ist fantastisch! Das Pultdach-Ferienhaus der Familie Bosch – außen sägeraue Fichte, innen glatte Weißtanne – steht auf einem Grundstück in Vorarlberg, das schon dem Großvater gehörte. Der Stuttgarter Architekt Benedikt Bosch (31) hat im Auftrag seiner Eltern die frühere Hütte durch ein zeitgemäßes Domizil ersetzt. Die Baukosten: 1.120 Euro pro Quadratmeter.
Für Benedikt Bosch war der Neubau eine Einladung, mit klugen kleinen Lösungen teure größere zu vermeiden. "Es ist eine Qualität, sich gegen den Überfluss zu entscheiden", erklärt er. "Dieses Haus ist technikreduziert. Theoretisch würde es ganz ohne Technik funktionieren. So benötigt es zum Beispiel keine Zentralheizung und wird fast allein von einem alten Kaminofen geheizt, den wir aus dem alten Bau übernahmen." Dazu wird die natürliche Sonneneinstrahlung genutzt; Kollektoren oder gar Photovoltaik hätten sich in diesem Fall zu spät amortisiert. Nur im Erdgeschoss gibt es noch, begrenzt auf Sauna und Bad, eine elektrische Fußbodenheizung gegen den Frost.
Durchdachte Architektur spart Kosten
"Ich habe das Haus so einfach geplant, dass die Kosten schon von den Quadratmetern her im Rahmen blieben", sagt Benedikt Bosch. Viel Raum neben dem Bett? Unnötig. Man will dort ja nur lesen oder schlafen. Lichte Raumhöhe? Im Gemeinschaftsraum gern. Aber in den Schlafkammern sind 2,20 Meter viel intimer und anheimelnder.
"Es ist überhaupt kein Problem, auf manches zu verzichten", sagt Hubert Bosch. Während er durch die raumhohen Fenster nach draußen blickt, schwärmt er noch: "Ich könnte hier eine Woche sitzen und einfach nur rausschauen, so wohl fühle ich mich."
Foto: Anne Gabriel-Jürgens Fotos: Anne Gabriel-Jürgens
Baudaten
- Architekt: Benedikt Bosch, Hospitalstraße 26, 70174 Stuttgart
Tel. 07 11-24 86 05 05, E-Mail: benedikt.bosch@web.de - Baubeginn: Juni 2007
- Fertigstellung: August 2010
- Wohnfläche: 115 m²
- Zusätzliche Nutzfläche: 15 m²
- Grundstücksgröße: 580 m²
- Ort: Vorarlberg / Österreich
- Baukosten: 146.000 Euro
- Bauweise: Holzrahmenkonstruktion auf Stahlbetonuntergeschoss
- Fassade: Fichtenbretter, sägerau
- Dach: Pultdach, Edelstahl
- Raumhöhe: 2,20–5,00 m
- Decken- und Wandoberfläche: Brettschichtholdecke; Weißtannenvertäfelung
- Fußboden: Weißtannendielen, Schieferplatten
Zusatzpreis: Kleines Atelierhaus auf Restgrundstück
Den Zusatzpreis beim HÄUSER-AWARD 2012 erhielt Architekt Wolfgang Fischer. Auf einem neun Meter breiten Grundstücksstreifen in Würzburg baute er ein komfortables Wohn- und Atelierhaus. Mit 108.000 Euro an Baukosten ist es eines der preiswertesten Häuser des Wettbewerbs. Der Quadratmeterpreis liegt bei 1.069 Euro.
Fischers neue Dependance ist groß genug, um darin sowohl sein Büro als auch Gäste unterzubringen – aber doch so klein, dass die Eheleute sie eines Tages gut als Zweipersonenhaus nutzen oder extern vermieten können. Dass der Architekt aus Budgetgründen eine einfache kubische Gebäudeform und eine Holzkonstruktion wählte, bot neben der kurzen Bauzeit einen weiteren Vorteil: "Die Außenschalung konnten wir selbst montieren", erzählt er. Seinen Sinn fürs Ökonomische beweist auch der straff organisierte Grundriss.
Reduktion aufs Wesentliche senkte Baukosten
Der Verzicht auf jeglichen Ausbau-Luxus machte sich nicht nur auf der Kostenseite angenehm bemerkbar, sondern verleiht den Räumen auch optisch mehr Ruhe und Großzügigkeit. "Wir haben uns immer wieder gefragt: Was brauchen wir wirklich, was können wir weglassen?", erklärt Fischer. Decken und Wände sind weiß getüncht, der Bodenbelag aus geöltem Eichenholz bewährt sich sogar im Bad.
Auch auf aufwendige Haustechnik wurde bewusst verzichtet. Die kompakte, hochwärmegedämmte Gebäudehülle mit Dreifachverglasungen sorgt ohnehin für gute Energiewerte, ein Kaminofen dient an kühlen Tagen als Zusatzheizung. Trotz des knappen Budgets ist hier auf kleiner Fläche ein ebenso unverwechselbares wie gestalterisch anspruchsvolles Haus entstanden.
Baudaten
- Architekt: Atelier Fischer, Prof. Wolfgang Fischer, Kürnachtalstraße 6b, 97076 Würzburg
Tel. 0931-90 75 79 71, www.atelier-fischer.com - Baubeginn: 2010
- Fertigstellung: 2010 Wohnfläche: 101 m², inklusive Dachterrasse (hier zur Hälfte angerechnet)
- Grundstücksgröße: 288 m²
- Ort: Würzburg
- Baukosten: 108.000 Euro (ohne Eigenleistungen)
- Bauweise: Holzrahmenbau
- Fassade: Douglasienverkleidung
- Dach: Flachdach Raumhöhe: 2,42–2,80 m
- Decken- und Wandoberfläche: Gipskarton, gestrichen
- Fußboden: Eichendielen
- Jahresheizwärmebedarf (Qh): 72 kWh/m²a
- Jahresprimärenergiebedarf (Qp): 85 kWh/m²a
- Spezifischer Transmissionswärmeverlust (HT-Wert): 0,277 W/m²K
HÄUSER-AWARD 2012: Kostengünstige Häuser
Unter dem Motto "Die besten kostengünstigen Einfamilienhäuser" prämierte das Preisgericht 2012 Eigenheime, die nicht nur durch gelungene Architektur überzeugen, sondern auch durch ihren moderaten Preis: Die reinen Baukosten dürfen, bezogen auf den Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, 1.500 Euro nicht überschreiten.
"Der diesjährige Häuser-Award passt perfekt in unsere Zeit, denn wer heute baut, der muss nachhaltig denken, damit er seine Immobilie auch in vielen Jahren, wenn die Kinder längst aus dem Haus sind, noch sinnvoll nutzen und mit Freude bewohnen kann. Mit Null-Acht-Fünfzehn-Architektur ist das nur schwer möglich. Deshalb ist es uns ein Anliegen, Alternativen zum standardisierten Schlüsselfertigobjekt zu zeigen", erläutert VPB-Präsident Thomas Penningh, Mitglied der Jury, die seit Jahren den renommierten Preis vergibt.
Insgesamt befanden sich 20 Häuser in der Endauswahl des HÄUSER-AWARDS 2012. Die ersten drei Preisträger und den Zusatzpreis haben wir Ihnen in den vergangenen Monaten schon vorgestellt, Lernen Sie nun weitere Finalisten kennen. Vielleicht sind ja auch ein paar Anregungen für Ihr neues Haus dabei!
- Architekten: Thomas Beyer Architekten
- Bauweise: UG/EG massiv Beton, kerngedämmt, Decke über EG, Dach und OG Holzbauweise
- Wohnfläche: 243 m²
- Zusätzliche Nutzfläche: 8 m²
- Ort: Caputh
- Heizwärmebedarf: k. A.
- Primärenergiebedarf: 109,2 kWh/m²a
- Baukosten gesamt: 351.000 Euro
- Baukosten je m² Wohn- und Nutzfläche: 1.398,40 Euro
- Fertigstellung: 2010
Unter den 20 Finalisten wählten die Häuser- Leser ihren Online-Favoriten anhand des eingereichten Wettbewerbsmaterials. Zum Schluss wurde das Wohnhaus in Caputh vom Architekten Thomas Beyer mit 16 Prozent der abgegebenen Stimmen der deutliche Gewinner.