VPB: Nasse Keller richtig trockenlegen
BERLIN. "Wer einen nassen Keller hat, der muss etwas unternehmen, sonst breiten sich Feuchte und in der Folge Schimmel aus", erklärt Thomas Penningh, Präsident des Verbands Privater Bauherren (VPB). Ursachen für nasse Kellerwände sind meist schadhafte Isolierungen, steigendes Grundwasser und Rohrbrüche. "Sind die Kellerwände feucht, muss einmal geklärt werden, woran es liegt und ob die Feuchtigkeit von außen oder von innen kommt", erläutert Bausachverständiger Penningh. "Dringt sie von außen ein, gibt es wiederum zwei Möglichkeiten: entweder hat die horizontale Abdichtung versagt, oder die vertikale. Die horizontale Abdichtung verhindert das Aufsteigen der Feuchtigkeit in den Mauern, die vertikale das Durchschlagen von Feuchte durch die Kellerwände."
Ursachen für die vertikale Durchfeuchtung, die vor allem an großflächigen Feuchteschäden erkennbar ist, sind in der Regel defekte Schutzanstriche. "Alte Bitumenanstriche zersetzen sich nach 30 bis 40 Jahren. Versagt der schwarze Anstrich, muss er erneuert werden", erläutert der Bausachverständige. Dazu wird das Haus ringsum aufgegraben und neu abgedichtet. Das ist aufwändig und kostet im Schnitt 15.000 Euro und mehr, denn die Kellermauern werden bis auf die Sohle der Außenmauern aufgegraben. Dabei bewegen die Handwerker enorme Erdmassen. Die müssen zwischengelagert und später wieder beigefüllt werden. Auch Terrassen, Wege und Treppen außen werden entfernt und später wieder gelegt.
Statt mit den alten Teermischungen beschichten Handwerker die Kellermauern heute mit einer kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtung, kurz KMB. Je nachdem, ob die Keller unter Nässe von außen oder sogar drückendem Grundwasser leiden, sind die Schichten drei oder vier Millimeter dick, dazu kommen Unterputz und nach außen hin eine Schutzschicht gegen mechanische Beschädigungen. Eine solch große Baumaßnahme können Hausbesitzer gleich mit dem Einbau einer Perimeterdämmung verbinden, einer Wärmedämmung für die Kellerwände. "Damit sich das lohnt, muss sie aber sorgfältig und vor allem richtig eingebaut werden. Ohne Planung und Baukontrolle geht da schnell etwas schief."
Nässe im Keller können auch Bäume verursachen, deren Wurzeln ins Mauerwerk wuchern oder ins Haus führende Kanalrohre sprengen und damit die Kellerabdichtung zerstören. "Ist die Kellerwand großflächig nass, prüft der Bausachverständige immer erst, woher das Wasser kommt, ob beispielsweise Regenwasser sicher abgeleitet wird oder ob Wasser- und Heizungsrohre in der Wand selbst schadhaft sind. Je nachdem, welche Ursache er feststellt, muss von innen oder außen saniert werden."
Nicht immer ist die Außenabdichtung schuld an nassen Kellerwänden. Manchmal ist die Horizontalabdichtung defekt. Dann steigt Feuchte über Kapillare im Mauerwerk auf. Gerade bei älteren Bauten fehlt diese horizontale Abdichtung oft ganz. Der Bausachverständige prüft deshalb zunächst immer mit einer Feuchtigkeitsmessung, ob überhaupt eine horizontale Abdichtung vorhanden ist. Existiert sie nicht, kann sie nachträglich eingezogen werden, von innen wie von außen. Eine Methode ist es, das Mauerwerk Stück für Stück aufzuschlitzen und anschließend Bleche einzuschieben, die die aufsteigende Feuchtigkeit nach oben stoppen. Werden die Arbeiten von innen ausgeführt, liegen die Kosten bei 200 bis 250 Euro pro laufenden Meter. Von außen wird es meist teurer.
Die horizontale Absperrung besteht aus Folie, Dachpappe oder Edelstahlblech. Sie wird als Sperrschicht in der Regel zwischen der ersten und zweiten Steinreihe eingelegt und verhindert den Aufstieg von Wasser aus dem Erdreich. "Gut zu sehen ist das bei älteren, bis in die 1980er Jahre gebauten Häusern. Dort ist die unterste Steinreihe über dem Boden oft feucht. Darüber liegt die Sperrschicht. Es lohnt sich nicht, diese Steinreihe zu verputzen oder gar zu verkleiden. Wenn der Keller lediglich als Lagerraum genutzt wird, kann die unterste Steinreihe offen bleiben und so immer gut abtrocknen", erläutert Bausachverständiger Penningh.
Eine andere Möglichkeit, das Aufsteigen von Feuchtigkeit im Mauerwerk zu unterbinden, sind Injektionen aus Epoxydharz oder Zement, die ins Mauerwerk gespritzt werden und die Kapillaren versiegelt. Dazu muss das Mauerwerk aber in der Regel zunächst getrocknet werden, denn wassergefüllte Kapillare können keine Injektionsflüssigkeit aufnehmen, lassen sich also auch nicht versiegeln. Die Injektionsmethode kostet rund 200 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen Nebenarbeiten, wie das Abschlagen des alten Putzes und der Neuverputz mit einem sogenannten Sanierputz. "Eine Verbesserung von 70 bis 80 Prozent ist möglich", weiß Thomas Penningh. Hundertprozentig trocken wird eine Wand in der Regel nicht.
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