VPB stellt neuen Ratgeber "Bauabnahme" vor.
BERLIN/BREMEN. "Die Bauabnahme ist der wichtigste Rechtsakt nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags", erläutert Ulrich Schiffler, Bausachverständiger des Verbands Privater Bauherren (VPB) in Bremen. "Mit der offiziellen Bauabnahme gehen alle Gefahren und Risiken auf den Bauherrn über. Außerdem beginnt die Gewährleistungsfrist." Weil die Bauabnahme für alle Bauherren enorme Konsequenzen hat und dabei vieles schief gehen kann, hat der VPB jetzt den Ratgeber "Vorsicht bei der Bauabnahme!" herausgegeben. Er kann auf den Internetseiten des Verbraucherschutzverbandes (www.vpb.de) unter den Stichworten "Services" und "Kostenlose Angebote" kostenlos heruntergeladen werden.
"Gerade Schlüsselfertiganbieter versuchen immer wieder, ihre Bauherren zur schriftlichen, formlosen Bauabnahme zu überreden", weiß Ulrich Schiffler aus langjähriger Erfahrung. Das spare Zeit, behaupten viele Firmen. Darauf dürfen sich Hauskäufer aber auf keinen Fall einlassen, warnt der Bausachverständige. Der Bauherr sollte immer auf einem offiziellen Termin direkt auf der Baustelle bestehen, auf einer so genannten förmlichen Bauabnahme. Wer das nicht tut, warnt der VPB, läuft Gefahr auf enormen Schadenssummen sitzen zu bleiben.
Bausachverständiger Schiffler kennt erschreckende Beispiele: Im Streit trennten sich Bauunternehmer und Bauherr vorzeitig. Der Bauvertrag wurde gekündigt, eine offizielle Bauabnahme damit fällig. Beim abschließenden Gutachten stellte der VPB-Sachverständige Schäden in Höhe von 88.000 Euro fest - bei reinen Baukosten von 250.000 Euro. "Noch gravierender war ein anderer Fall: Ein Ehepaar hatte ein Haus samt Grundstück für 151.000 Euro gekauft. Bei der Bauabnahme wurden Schäden im Gegenwert von 157.000 Euro entdeckt. Die Kosten zur Mängelbeseitigung lagen also deutlich über den Haus- und Grundstückskosten", resümiert Ulrich Schiffler Berateralltag.
Wie kann es zu solch teuren Mängeln kommen? Der Baufachmann kennt die Antwort: "Häufig liegt der Fehler bereits im Rohbau. Wenn dort etwas schief geht, dann ist das später am fertigen Haus nur noch mit ganz erheblichem Aufwand zu korrigieren." Deshalb ist die regelmäßige Baukontrolle während der Bauzeit so wichtig. Werden Fehler rechtzeitig entdeckt, können sie ohne allzu großen Aufwand behoben werden. "Leider kommen viele Bauherren erst, wenn das Haus fast fertig ist. Dann ist es aber für schnelle und preisgünstige Reparaturen zu spät."
"Mängelbeseitigung ist zwar grundsätzlich Sache des Bauunternehmers" räumt Bausachverständiger Schiffler ein, "aber viele Firmen kalkulieren heute extrem knapp. Sie können solch hohe Summen für nachträgliche Arbeiten gar nicht aufbringen und melden deshalb oft Insolvenz an." In dem Fall hat dann der Bauherr das Nachsehen: Er bleibt auf der mangelhaften Immobilie sitzen. Sein Kapital steckt im unfertigen Haus, weiteres Geld hat er meist nicht. Und ein Rechtstreit verspricht kaum Aussicht auf Erfolg, weil beim Unternehmer nichts mehr zu holen ist.
"Wir können Bauherren deshalb nur dringend zur kontinuierlichen Kontrolle ihres Projekts raten, nicht nur zur Bauabnahme, sondern bereits vor Vertragsabschluss sowie während der gesamten Bauzeit", empfiehlt der Fachmann. Allein durch diese Qualitätskontrolle lassen sich Mängel in Höhe von durchschnittlich 25.000 Euro pro Bauprojekt verhindern. Das weiß der Verbraucherschutzverband aus den Erfahrungen seiner bundesweit tätigen Sachverständigen. Je nach Größe des Objekts sind vier bis fünf Termine während der Bauzeit üblich. "Weil aber auch auf gut betreuten Baustellen bis zum Schluss etwas schief gehen kann, muss der letzte Termin immer die förmliche Bauabnahme sein", bekräftigt Ulrich Schiffler. "Bauherren sollten darauf niemals verzichten."
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.
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