VPB: Schwachstelle Steildach
Schimmel- oder Pilzbefall, schlimmstenfalls sogar Hausschwamm: Oft sind solche Schäden die Folge einer unzureichenden Luftdichtheit von gedämmten Holzkonstruktionen. Deshalb sollten Bauherren auf deren sorgfältiger und luftundurchlässiger Ausführung ein besonderes Augenmerk legen, empfiehlt der Verband Privater Bauherren e.V. (VPB). Im Massivbau handelt es sich dabei fast immer um das Steildach. Wie diese Konstruktion zu einer Schwachstelle werden kann, die möglicherweise teure Schäden nach sich zieht, erklärt Dipl. Ing. (FH) Marc Ellinger, VPB-Bausachverständiger aus dem Regionalbüro Freiburg-Südbaden: „Eine sorgfältig geplante und ausgeführte Luftdichtheitsebene sorgt dafür, dass im Winter die warme, feuchte Luft nicht in den gedämmten Holzaufbau eindringen kann.“ So bleiben Dämmung wie auch Dachstuhl trocken. „Doch schon ein kleiner Defekt in dieser Luftdichtheitsebene kann diesen Effekt zunichtemachen: Nach und nach strömt warme, feuchtebeladene Luft über Fehlstellen der Luftdichtheitsebene in die Dachkonstruktion, kühlt dort ab und gibt die entstehende Feuchte ab, die wiederum im Bauteilaufbau kondensiert“, so Ellinger. Mit einer schwerwiegenden Folge: Die Dämmung wird nach und nach durchfeuchtet. „Es ist wie mit einem winzigen Loch in einem Fahrradschlauch“, veranschaulicht der Experte. „Man hat nicht sofort einen Platten und kann noch eine Weile fahren, doch irgendwann ist Schluss.“
Eine Undichtigkeit im Dach rächt sich freilich mit kostspieligeren Konsequenzen. Zum einen geht die energie- und kostensparende Dämmwirkung in den durchfeuchteten Bereichen verloren. Zum anderen führt der verstärkte Wärmeabfluss zu sinkenden Innenoberflächentemperaturen in den angrenzenden Innenräumen, sodass sich auf der Raumseite der Dachs Schimmelpilz bildet. Darüber hinaus kann es zu einem Befall der tragenden Holzkonstruktion mit holzzerstörenden Pilzen kommen. In beiden Fällen wird es für Bauherren teuer.
Vermeiden lässt sich dieses Szenario nur, wenn für die Wärmedämm- sowie die Luftdichtheitsebene Baustoffe in guter Qualität verwendet werden und die Verarbeitung mit handwerklicher Sorgfalt erfolgt. Wer als privater Bauherr sichergehen will, dass sowohl das Material als auch Ausführungsqualität stimmen, sollte auf eine baubegleitende visuelle oder messtechnisch unterstützte Kontrolle durch einen unabhängigen Sachverständigen nicht verzichten.