VPB warnt: Bauträger nicht übers Internet suchen
BERLIN/LEIPZIG. "Immer häufiger suchen angehende Bauherren Angebote für schlüsselfertige Häuser im Internet", weiß Rüdiger Mattis, Bausachverständiger aus Leipzig und Vorstandsmitglied des Verbands Privater Bauherren (VPB). "Sie hoffen, auf diese Weise einen besonders günstigen Anbieter zu finden. Dabei geraten sie natürlich nicht nur an seriöse Partner, sondern zunehmend auch an dubiose Unternehmen", mahnt der Bauingenieur. "Wer vom Bauträger kaufen möchte, der muss eine Reihe von Dingen beachten und sich eine seriöse Firma suchen."
Der Verband Privater Bauherren hat seit seiner Gründung 1976 deutschlandweit mehr als 120.000 Bauherren und Hauskäufer in allen Fragen des Hausbaus und Immobilienerwerbs beraten. Ein wichtiger Beratungsschwerpunkt des Verbraucherschutzverbands ist die Bauvertragskontrolle beim Bauen mit Bauträgern. "Und hier erleben wir immer wieder das Gleiche", moniert Rüdiger Mattis: "Viele Bauträger diktieren einseitig die Vertragskonditionen, arglose Bauherren unterzeichnen die lückenhaften Bauverträge und müssen später enorme Summen nachzahlen und sich mit Pfusch am Bau herumärgern."
Nach Untersuchungen des VPB fehlen in rund zwei Dritteln aller angebotenen Bauverträge wichtige Leistungen, und im Schnitt müssen Bauherren rund 20.000 Euro nachbezahlen, um die Lücke zwischen den Vertragsleistungen und einem tatsächlich schlüsselfertigen Haus zu schließen. Der VPB rät deshalb angehenden Bauherren immer wieder, den Bauvertrag für eine schlüsselfertige Immobilie unbedingt vor Vertragsabschluss vom unabhängigen Sachverständigen prüfen zu lassen. Nur so können teure und ärgerliche Überraschungen vermieden werden.
Wie findet der angehende Bauherr einen seriösen Bauträger? Rüdiger Mattis empfiehlt: "Wer ein schlüsselfertiges Haus kaufen möchte, der sollte sich vor allem auf dem heimischen Markt umhören. Alt eingesessene Firmen sind in der Regel keine schlechte Wahl." Sie sind auf ihren guten Ruf angewiesen und pflegen ihn durch solide Angebote und zuverlässige Leistungen. "Es lohnt sich, hier im Vorfeld Erkundigungen ein- und einen unabhängigen Berater hinzuzuziehen." Die Einholung einer Bank- oder Schufa-Auskunft ist dabei nur bedingt sinnvoll, denn schließlich bildet sie immer nur die Vergangenheit ab und sagt wenig aus über das zukünftige Geschäftsgebaren einer Firma.
Weil auch eine gut beleumundete Firma in finanzielle Schwierigkeiten geraten kann, kommt dem Zahlungsplan besondere Bedeutung zu. Er ist Bestandteil des Bauvertrags – und hat seine Tücken: "Nach unseren Erfahrungen sind die meisten Zahlungspläne überzogen. Rund drei Viertel aller Bauherren leisten unfreiwillig Vorkasse. Geht die Firma dann in Insolvenz, bleiben sie auf der Bauruine sitzen und verlieren auch ihr bereits bezahltes Geld. Am Bau ist die Zahlung Zug um Zug und nach erbrachter Leistung üblich", erläutert der VPB-Fachmann.
Dabei sollten folgende Richtwerte zu Grunde gelegt werden: Zum Vertragsabschluss bezahlt der Bauherr nichts. Nach Fertigstellung des Rohbaues entspricht der Bautenstand ca. 40 bis 50 Prozent des Kaufpreises. Weitere Zahlungen sollten durch den Bauherrn Zug um Zug für sämtliche Installationen, Fenster und Estricharbeiten erfolgen. Ist das Haus innen bezugsfertig und die Fassadenarbeiten abgeschlossen, sollte eine förmliche Abnahme vereinbart werden. Fünf Prozent des Kaufpreises, so rät der VPB-Sachverständige, sollte der Bauherr aber als Sicherheit einbehalten, falls während der Gewährleistungsfrist Schäden auftreten, die Firma aber nicht mehr am Markt ist. Auch dieser Einbehalt muss allerdings im Bauvertrag entsprechend festgeschrieben werden. "Die Kontrolle des Bauvertrages vor Vertragsabschluss gehört zu den wichtigsten Schritten beim schlüsselfertigen Bauen", mahnt Verbraucherschützer Mattis.
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.
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