VPB: Mit richtiger Planung Strom selbst erzeugen, speichern und sparen
BERLIN. Noch ist die Speicherung des selbst erzeugten Solarstromes teuer, aber sie könnte sich schon bald rentieren", erwartet Dipl.-Ing. Thomas Weber, Bausachverständiger des Verbands Privater Bauherren (VPB) in Fulda. "Die Technik ist ausgereift und einsatzbereit."
Bisher speisen Hausbesitzer, die Solarstrom vom Hausdach generieren, diesen ins öffentliche Netz ein. Dafür bekommen sie aktuell 16 Cents pro Kilowattstunde. Im Gegenzug beziehen sie ihren Strom aus dem Netz zu rund 26 Cents pro Kilowattstunde. "Weil dieser Preis voraussichtlich weiter steigen wird, lohnt es sich, nachzurechnen, ob und gegebenenfalls wie sich die Differenz von rund zehn Cents auf Dauer sparen lässt", erläutert Energieberater Weber.
Grundsätzlich lohnt es sich, den selbst erzeugten Strom direkt zu verwenden, statt ihn erst ins Netz einzuspeisen und bei Bedarf teuer wieder aus dem Netz einzukaufen. Wer den ganzen Tag zu Hause ist, der hat gut lachen: Er kann immer dann, wenn die Sonne scheint, die Haushaltsgeräte anwerfen. Stromschlucker wie Wasch- und Spülmaschine oder Staubsauger schnurren gratis, solange die Sonne lächelt. Das entspricht aber nicht der heutigen Realität, denn die meisten Menschen arbeiten tagsüber auswärts. Kommen sie abends zurück, ist die Sonne längst untergegangen. Dies ist dann die Stunde der Solarstromspeicher. Wer ein solches Gerät im Keller stehen hat, der kann abends daraus den tagsüber gespeicherten Strom ziehen, für seine Haushaltsgeräte, für seine Beleuchtung, den Fernseher und PC. Eine durchschnittliche Familie benötigt zwischen fünf und zehn Kilowattstunden pro Tag, je nachdem, ob sie ihr warmes Wasser elektrisch erzeugt oder über Solarthermie.
"Um diesen täglichen Strombedarf speichern zu können, benötigt ein Familienhaushalt die entsprechende Stromspeicherkapazität von zehn Kilowattstunden (kWh). Besteht der Speicher aus Lithium-Ionen-Akkus, muss der Hausbesitzer mit Anschaffungskosten von rund 2.000 Euro pro Kilowattstunde rechnen", erläutert Energieberater Weber. "Das summiert sich auf 20.000 Euro. Preiswerter sind im Augenblick Blei-Akkus, die sind aber auch nicht so ergiebig."
"Wer also seinen Energiebedarf in Zukunft weitgehend selbst decken möchte, der muss mehrere Komponenten beachten: Zum einen den Strompreis, den wir möglichst sparen wollen, und der tendenziell steigt. Dem gegenüber stehen hohe Ausgaben für die Anschaffung der Speicher- und Solarelemente, ferner für die elektrische Installation der Anlagen und schließlich die Kosten für die regelmäßige Wartung der Systeme. Alle diese Faktoren müssen in die Rechnung einfließen."
Scheint die Sonne zuverlässig, kann der Besitzer einer Solaranlage die benötigten fünf bis zehn Kilowattstunden pro Tag "ernten". Aber die Selbstversorgung hat auch ihre Tücken: Zeigt sich die Sonne ein paar Wochen gar nicht, oder liegt die Solaranlage unter einer dicken Schneeschicht, wie in den vergangenen Wochen vielerorts sogar im sonnenverwöhnten Süden, erzeugt der Haushalt keinen eigenen Strom, sondern muss ihn teuer zukaufen.
"Damit sich die Nutzung der eigenen Solarenergie wirklich rechnet, muss die Anlage sorgfältig geplant werden. Die Anzahl der Sonnenscheinstunden vor Ort und die Ausrichtung des Daches sind dabei von entscheidender Bedeutung", weiß Thomas Weber und rät: "Hausbesitzer und Bauherren sollten sich dabei unbedingt vom unabhängigen Experten beraten lassen und nicht vom Fachhandel. Der Händler mag seriös sein, aber er lebt vom Verkauf. Er hat kein Interesse daran, zu prüfen, ob eine Anlage für die Verhältnisse wirklich geeignet ist. Das ist aber die Voraussetzung für die wirtschaftliche Nutzung des selbst erzeugten Stromes."
Hier finden Sie das komplette Experteninterview zum Thema Stromspeicherung
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