VPB-Experteninterview
Billigfirmen: Pfusch am Bau ist programmiert!
Die Schäden sind absehbar, der Pfusch am Bau ist programmiert! Der Verband Privater Bauherren (VPB) beobachtet seit längerem einen verheerenden Trend im Baugewerbe: Immer mehr Schlüsselfertigfirmen arbeiten mit unqualifizierten Subunternehmern. Um die Kosten zu drücken, suchen sie sich die billigste Firma aus, egal, ob deren Mitarbeiter überhaupt qualifiziert sind oder nicht.
Damit, so befürchtet der Verbraucherschutzverband nach ersten Erfahrungen, wird sich die Qualität im Einfamilienhausbau weiter drastisch verschlechtern. Das Problem, so der VPB, sind die vielen Einmannbetriebe und Billigfirmen, die zum Teil durch den Wegfall des Meisterzwangs entstanden sind. Sie bieten ihre Dienste oft unter den üblichen Preisen an, leisten aber meist auch nur minderwertige Arbeit. In Bauboom-Zeiten sind sie gefragt, weil jede Hand gebraucht wird. Schließlich drängeln viele Bauherren und wollen schnell einziehen.
Was können Bauherren tun, um sich vor Pfusch und Billiganbietern als Subunternehmer zu schützen? Welche Handhabe haben sie gegenüber der Baufirma, die ihnen das Haus schlüsselfertig, zum Festpreis und mängelfrei erstellen soll? Der VPB rät: Wer sich seinen Haustraum vom Bauträger und Schlüsselfertiganbieter erfüllen lassen möchte, der sollte Baubeschreibung und Vertrag unbedingt vor der Unterzeichnung von einem unabhängigen Bausachverständigen prüfen lassen.
Der Fachmann schaut aufs Kleingedruckte und auf das, was im Vertragswerk alles fehlt oder irreführend beschrieben ist. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei auch der Qualität der Subunternehmer. Firmen, die Rohbauarbeiten anbieten und ausführen, müssen nach wie vor in der Handwerksrolle eingetragen sein, erinnern die Verbraucherschützer. Die Lockerungen des Gesetzgebers stellen zwar manches Ausbaugewerbe von dieser Pflicht frei, aber Maurer, Stahlbetonbauer und Zimmerleute müssen nach wie vor besondere Qualifikationen nachweisen. Bauherren dürfen da keine Abstriche dulden, warnt der VPB, sonst sind teure Schäden, erhebliche Nachbesserungen und langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen unausweichlich. Von der mangelnden Standsicherheit eines minderwertig ausgeführten Hauses ganz zu schweigen.