Hinterhofhaus in Köln - Umbau einer Printenbäckerei

Platz ist knapp, also lohnt es sich, ungewöhnliche Objekte umzubauen. So sahen das auch die Kölner Bauherren, die eine ehemalige Printenbäckerei in einem Kölner Innenhof in ein gemütliches Wohnhaus umbauen ließen.

Die kleine Printenbäckerei im Hinterhof der Kölner Försterstraße stand leer und ließ ausreichend Raum für Visionen. Weil eine klassische Sanierung in mehreren Bauabschnitten für die Anlieger eine Zumutung gewesen wäre, entschieden sich Architekt und Bauherren für ein Holzständerwerk, das ein Kran über das Vorderhaus hob und damit eine schnelle Sanierung ermöglichte.

Leicht war die Bauaufgabe dennoch nicht: Architekt und Bauherr waren aufgrund des Bestandsschutzes baurechtlich verpflichtet, die bestehende Kubatur zu erhalten, was eine ausreichende, natürliche Belichtung der Wohnflächen erschwerte. Da die Bauherren selbst vom Bau kommen (sie führen einen Meisterbetrieb für Putz-, Ausbau- und Sanierungsarbeiten), brachten sie das nötige Verständnis für die baurechtlichen Schwierigkeiten auf. Das Bauamt unterstützte die Kernsanierung konstruktiv und kompromissbereit und genehmigte einen Innenhof als zentrale Tageslichtquelle.

Bei der Sanierung blieben die Außenwände erhalten. Mit Ausnahme der Treppe wurde der restliche Bestand zurück gebaut. Die Stufen der alten Betontreppe wurden mit Eichenholz belegt, sie bildet heute das Rückgrat der neuen Räume. Das Erdgeschoss ist dem Familienleben gewidmet, der Esstisch ist der Mittelpunkt. Auch für ein Arbeitszimmer und einen Rückzugsraum schufen die Architektur Platz. Im Obergeschoss befinden sich Schlafzimmer, ein sogenannter Joker-Raum und das Bad.

Dunkler Gussasphaltboden, graue Putzträgerplatten an der Decke sowie ein ebenfalls grauer, grober Wandputz erinnern an die ehemalige Handwerksstätte. Eichenholzoberflächen für die Türen, auf der Treppe und in der Küche sorgen für Wohnlichkeit, das Mobiliar wurde zum Teil vom Architekten gestaltet.

Die Wiederverwertung der alten, handgebrannten Ziegel des Printen-Ofens ließen das Maurermeisterherz des Bauherrn höherschlagen: Jeder Ziegel wurde abgetragen, begutachtet, gereinigt und aufgeschnitten, um ihn später wieder in den Boden- und Wandbereichen des Innenhofs verlegen zu können. Geheizt wird jetzt zeitgemäß mit Wärmepumpe, Photovoltaik und Solarpaneelen.

Hier die Gebäudedaten:

  • Standort: Köln
  • Grundstücksgröße: 168 m²
  • Wohnfläche: 150 m²
  • Zusätzliche Nutzfläche: 27 m²
  • Anzahl der Bewohner: 4
  • Bauweise: Holzrahmenbau
  • Fertigstellung: 2015

Das sagen die Architekten selbst zu ihrem Projekt:
"Der respektvolle und nachhaltige Umgang mit den historischen Ziegeln des abgetragenen Ofens hat dem Projekt nochmals eine ganz persönliche Identität verliehen."

Architektenkontakt:
DIIIP Architektur
Aachener Straße 310
D-50933 Köln
Telefon +49 221.8465980-1
hello@diiip.net
www.diiip.net

Die Fotos stammen von:
Brigida Gonzalez, Stuttgart

Weitere Informationen und Pläne zum Objekt auf der Website
"Die besten Einfamilienhäuser":

https://www.die-besten-einfamilienhaeuser.de/wohnhaus-im-innenhof/