VPB-Experteninterview
Hydraulischer Abgleich: Mit dem hydraulischen Abgleich Geld und Energie sparen!
BERLIN. Energie und damit auch Geld sparen möchten eigentlich alle Hausbesitzer. Die Frage ist wie? Bei älteren Immobilien lohnen sich auch kleine Schritte, wissen die Bausachverständigen des Verbands Privater Bauherren (VPB). Bevor sich Hauseigentümer entschließen, neue Heizsysteme, Wärmepumpen oder Solaranlagen anzuschaffen, sollten sie zunächst die bestehenden Anlagen optimieren, sofern ein Austausch der Anlage aus energetischen Gründen nicht zwingend erforderlich ist.
Dazu zählt beispielsweise der sogenannte hydraulische Abgleich. Das lohnt sich bei vielen Altbauten. Wer beispielsweise im vergangenen Winter beobachtet hat, wie einzelne Heizkörper sehr heiß wurden, während andere dagegen kühl blieben, der sollte diese Wartungsmaßnahme in Betracht ziehen. Das Hochregeln der Pumpenleistung löst das Problem nicht, sondern kostet nur unnötig Strom.
Unter hydraulischem Abgleich verstehen Fachleute die Einregulierung des Heizsystems. Es ist eine Art Feinjustierung. Die ist nötig, denn Heizungswasser fließt stets nach dem Prinzip des geringsten Widerstands. Bei nicht regulierten Anlagen fließt das Wasser meist durch die Umwälzpumpe direkt zum nächstgelegenen Heizkörper. Weiter entfernte Heizkörper werden dagegen nicht ausreichend versorgt und die zugehörigen Räume bleiben kalt.
Früher wurde der Missstand meist durch den Einbau stärkerer Pumpen oder die Erhöhung der Vorlauftemperatur behoben. Das führte aber zu höherem Energieverbrauch und teilweise überheizten Räumen. Beides ist heute nicht mehr erwünscht. Dafür kann das moderne Heizungssystem hydraulisch reguliert werden, damit alle Heizkörper optimal versorgt werden. Jeder Heizkörper bekommt nur noch die Menge an warmem Wasser, die für die jeweilige Raumtemperatur benötigt wird.
Ein qualifizierter Heizungsbauer bietet den hydraulischen Abgleich für etwa 500 bis 800 Euro an. Das lohnt sich in jedem Fall, denn nach dem hydraulischen Abgleich benötigt die Heizung durchschnittlich fünf bis acht Prozent weniger Heizenergie, rechnen Experten. Sie empfehlen, die energetische Sanierung des Hauses mit der Optimierung der bestehenden Systeme zu beginnen - und mit unabhängiger, firmen- und produktneutraler Beratung. Der hydraulische Abgleich wird von der BAFA bezuschusst und wird sogar von der KfW als Bedingung für die Zuteilung bestimmter Fördergelder vorgeschrieben.