VPB-Experteninterview
Thermografie: Thermografie erleichtert Sanierungsplanung
BERLIN. Energiesparen gewinnt auf dem Altbausektor an Bedeutung. Wer seine Immobilie energetisch sanieren möchte, der braucht zunächst eine vernünftige Bestandsaufnahme, rät der Verband Privater Bauherren (VPB). Ein hilfreiches Verfahren ist dabei die sogenannte Thermografie. Sie erlaubt den sprichwörtlichen Blick hinter die Fassaden eines Hauses und offenbart dabei bislang unbekannte Energielecks.
Die Thermografie ist eine erprobte Analysemethode. Mit der Wärmebildkamera wird ein Gebäude von außen oder innen aufgenommen. Die Kamera erkennt dabei unterschiedliche Oberflächentemperaturen und setzt sie farblich um: die warmen und heißen Zonen in Gelb- und Rottöne, die kühlen in blaue Töne.
Voraussetzung für die Gebäude-Thermografie sind Temperaturdifferenzen. Ideale Zeit für thermografische Aufnahmen ist der Winter, dann wird das Gebäude von innen beheizt und alle Energielecks zeichnen sich als rote Flecken in der Thermografieaufnahme ab. Aber auch im Frühjahr und Herbst, ja sogar im Sommer sind hochwertige Aufnahmen möglich, es kommt dabei auf die Fachkenntnisse des Thermografen an.
Dank der Thermografie lassen sich unter anderem Wärmebrücken an Balkonen, Heizungsnischen und Rollladenkästen lokalisieren. Feuchte Wände können sich ebenfalls als kühle Punkte auf dem Thermogramm abzeichnen. Gut eignet sich das Verfahren auch zur Beurteilung von verputztem Fachwerk oder zum Aufspüren von Fehlstellen in Dämmungen. Die Thermografie macht das Problem sichtbar und ist der erste Schritt zur Sanierung, denn Wärmebrücken müssen in jedem Fall beseitigt werden. Sie kosten Energie, und an den kalten Bauteilen schlägt sich erfahrungsgemäß schnell Feuchtigkeit nieder. Bleibt sie unbemerkt, bildet sich dort gefährlicher Schimmel – Auslöser für Asthma, Allergien und zahlreiche entzündliche Erkrankungen des Organsystems.
Die Thermografie unterstützt Bausachverständige auch bei der Suche nach Feuchteschäden. Verliert die Fußbodenheizung Wasser, dann hilft die Wärmebildkamera beim Aufspüren des Lecks. Sie bildet die Heizschlangen in Boden oder Wand deutlich ab und verrät die undichte Stelle durch einen warmen Spot. So kann das teure Aufstemmen von Wand oder Boden auf den eigentlichen Schadensbereich beschränkt werden.
Die Thermografie ist ein gerichtlich anerkanntes Prüf- und Messverfahren. Sachverständige nutzen es auch gerne in Verbindung mit Blower-Door-Tests. Im Wärmebild zeichnen sich die Undichtigkeiten der luftdicht konzipierten Gebäudehülle besonders gut ab, durch die warme Luft nach außen entweicht und Heizenergie verschwendet wird. In der Kombination der Verfahren können Mängel festgestellt und auch gleich exakt lokalisiert werden.
Aufwand und Preis für eine thermografische Untersuchung sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Zur qualifizierten Analyse gehören die sachverständige Auswertung des Bilddatenmaterials und der Thermografiebericht des erfahrenen Thermografen. Beides, so rät der VPB, sollte grundsätzlich im Leistungsumfang enthalten sein. Außerdem sollten sich die Bauherren in jedem Fall vorab ein detailliertes Angebot von einem renommierten Thermografie-Büro erstellen lassen.
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