VPB-Experteninterview
VPB fordert eigenständiges Bauministerium
BERLIN. Ein eigenständiges Bauministerium hat der Verband Privater Bauherren (VPB) heute in Berlin gefordert. Der Verbraucherschutzverband reagierte damit auf Hinweise aus den Koalitionsverhandlungen, wonach dem heute schon für Verkehr und Aufbau Ost zuständigen Ministerium noch weitere Aufgaben zugeordnet werden sollen.
"Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung müssen in der Politik wieder eine zentrale Rolle spielen", fordert Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbands Privater Bauherren (VPB). "Zurzeit behandeln die Koalitionäre das Thema Bauen allenfalls am Rande. Sie verkennen dabei die politische, gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung des privaten Wohnungsbaus. In den Bereichen Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung wird die Zukunft gestaltet. Hier werden dem Bürger umweltpolitische Vorgaben gemacht, die er umsetzen muss."
Der Bausektor gehöre zu den Schlüsselbereichen der Politik. Die politisch gewünschte CO2-Reduzierung könne nur über den modernen Wohnungsbau gelingen, über Neubau und Sanierung. "In einer alternden Gesellschaft muss auch die Anpassung von Millionen von Wohnungen an die Bedürfnisse alter Menschen politisch gefördert werden, ebenso wie der Umbau unserer Städte. Das lässt sich nicht nebenbei erledigen, in einem Misch-Ministerium, das für Umwelt, Mobilität, Straßen, Wasserwege, Eisenbahn, Luft- und Raumfahrt, die neuen Länder und allerlei anderes verantwortlich ist", kritisiert Thomas Penningh.
Um eine Wohnungsnot in den nächsten Jahren zu verhindern, müssten heute bereits 400.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden. "Nicht einmal die Hälfte wird realisiert", weiß der VPB-Vorsitzende. "Hier muss die Politik endlich die Rahmenbedingungen verbessern. Vor allem private Bauherren müssen unterstützt und nicht durch immer komplexere Regelungen, die für Laien unverständlich sind, von sinnvollen Investitionen abgeschreckt werden."
Bauen lohne sich: Jeder Neubau eines Einfamilienhauses bringe vier Menschen ein Jahr lang in Lohn und Brot, rechnet der VPB-Vorsitzende und fügt hinzu: "Der Neubau eines einzigen Einfamilienhauses spült Steuern aus Einkommen und Umsatz in Höhe von 46.000 Euro in die Staatskassen sowie Sozialabgaben in Höhe von noch einmal 60.000 Euro. An jeder von privaten Bauherren neu gebauten Wohnung kassiert Vater Staat 61.000 Euro an Steuern und Abgaben."
Schon bei der geringen aktuellen Neubautätigkeit haben rund 500.000 Menschen Arbeit und bescheren dem Staat 13 Milliarden Euro Einnahmen. "Solche Summen allein sollten die Politiker veranlassen, den Bereich Bauen und Wohnen endlich politisch ernst zu nehmen!"