VPB rät: Haus sicher durch den Winter bringen

BERLIN. Dieser Winter ist unerwartet zäh. Deshalb müssen Hausbesitzer nun ganz besonders sorgfältig auf ihre Immobilie achten, erinnert der Verband Privater Bauherren (VPB) und rät allen Hausbesitzern vor allem ausreichend zu heizen! "Energiesparen ist zwar sinnvoll und richtig, darf aber nicht zu Schäden am Haus führen", mahnt VPB-Vorstandsmitglied Rüdiger Mattis. Der Bausachverständige aus Leipzig weiß, wovon er spricht, immerhin arbeitet er am kältesten Ort der Republik. "Wir raten dringend dazu, das Haus sorgfältig zu heizen, mindestens 17 Grad sollten die Wohnräume haben."

"Grundverkehrt ist es auch, die Heizung nachts abzustellen. Dann sinkt die Temperatur gefährlich ab. Schlecht isolierte Leitungen können einfrieren, beispielsweise im Keller oder im Dachgeschoss. Das Abstellen der Heizung bringt auch keine Ersparnis, denn es dauert morgens umso länger, das Haus wieder aufzuheizen."

Achten müssen Hausbesitzer nun auch auf ihre Kellerräume. Häufig steht in der Waschküche ganzjährig das Fenster auf, damit Feuchtigkeit und Dunstschwaden abziehen können. Auch hier warnt Sachverständiger Mattis zur Vorsicht: "Wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt, können Wasserrohre platzen. Wer verreist, der sollte die Heizung auf keinen Fall zu weit herunterdrehen. Sechzehn Grad sollten auch im vorübergehend unbewohnten Heim immer herrschen."

Ist die Wasserleitung oder ein Heizungsrohr doch einmal eingefroren, dann sollten es die Hauseigentümer unbedingt vom Fachmann auftauen lassen. Er muss den Schaden dann möglichst sofort reparieren, sonst kommt es zu Feuchteschäden in Wänden und Böden, und die wiederum ziehen oft Schimmel nach sich. "Keinesfalls sollten die Hausbesitzer mit Lötlampen oder gar dem Schweißgerät ans Auftauen gehen", wart Rüdiger Mattis. "Offenes Feuer ist einfach zu gefährlich!"

Je länger es friert, umso tiefer dringt der Frost in den Boden vor. "Wasserleitungen zu Nebengebäuden, die sonst nie zufrieren, können in einem Jahr wie diesem durchaus einmal einfrieren, warnt der Bausachverständige. Im Zweifel deshalb lieber abstellen und entleeren. Das gilt selbstverständlich auch für alle Gartenwasserleitungen. Selbst wenn sie in der Hauswand laufen, sind sie bei diesen Temperaturen nicht mehr sicher.

"Wer einen Kamin oder Kachelofen hat, der muss beim Heizen immer an die Sauerstoffzufuhr denken! Sie darf nicht unterbrochen werden. Kamine und Öfen brauchen Frischluft!" Gelegentlich wird der Sauerstoff aus dem Keller zugeführt, dort eventuell sogar durch ein offenes Fenster. Das darf jetzt nicht geschlossen werden. Kamin- und Ofenbesitzer sollte sich strikt an die Gebrauchsanweisungen des Schornsteinfegers halten.

"Lüften ist ohnehin unentbehrlich", erinnert Baufachmann Mattis. "Auch an extrem eisigen Tagen muss Frischluft ins Haus, damit alte, feuchte Luft entweichen kann. Statt Dauerlüften empfehlen Fachleute mehrmals täglich Stoßlüften. Und zwar immer fünf bis zehn Minuten lang, am besten auf Durchzug. "Nur frische, trockene Luft erwärmt sich optimal. Bleibt die warme nasse Luft dagegen im Haus, bilden sich feuchte Stellen, Schimmel ist die regelmäßige Folge."

Eiszapfen sehen romantisch aus, sind aber gefährlich, wenn sie unvermutet vom Dach krachen. Deshalb sollten sie nach Möglichkeit abgeschlagen werden. Wachsen sie unerreichbar hoch, etwa an der Kaminabdeckung, dann sollten Hausbesitzer vorsichtshalber den Bereich darunter absperren. "Ihnen obliegt die Verkehrssicherungspflicht. Sie müssen dafür sorgen, dass andere nicht zu Schaden kommen. Das gilt auch auf allen Wegen rings ums Haus", erinnert der VPB-Berater. "Salz ist der Umwelt zuliebe nicht überall erlaubt. Splitt setzt nach dem Auftauen erfahrungemäß die Sickerkästen zu. Ideal sind Sand - und Asche aus den heimischen Kaminöfen.

"Hausbesitzer sollten während der Kälte immer wieder Kontrollgänge ums Haus unternehmen und dabei Schneeverwehungen an Hausecken und Terrassen- sowie Balkontüren beseitigen. Beginnt es nämlich zu tauen, dann läuft das Tauwasser oft durch die Türen ins Haus oder durchfeuchtet das Mauerwerk." Schwieriger wird es, Schneeverwehungen auf dem Dach zu beseitigen. Dabei können auch hier durch Tauwasser Schäden entstehen. Beispielsweise, wenn auf der Südseite der Schnee direkt auf der Dachfläche aber noch unter der geschlossenen Schneeschicht zu tauen beginnt. Das Wasser kann dann nicht ablaufen und sucht sich seinen Weg über die Ziegel ins Haus. Oft passiert das auch an Kamineinfassungen oder Dachflächenfenstern. "Da hilft nur eins: Nach dem Tauwetter umgehend die Schäden beseitigen lassen. Denn feuchte Wärmedämmung schimmelt – und sie dämmt nicht mehr.

Die Dächer von Carports, Gartenlauben und Garagen sind nicht immer alle für die jetzt herrschenden Schneelasten ausgelegt. Auch hier rät der Fachmann, den sich auftürmenden Schnee vom Dach zu holen, bevor es einbricht. "Das normale Hausdach hierzulande ist allerdings für diese Schneelasten noch ausreichend dimensioniert. Sorgen sich die Hausbesitzer trotzdem, dann sollten sie sich beim Sachverständigen Rat holen."


Checkliste: Haus sicher durch den Winter bringen

Heizen:

  • alle Räume auf mindestens 17 Grad halten
  • nachts Heizung nicht abschalten
  • auch nicht benutzte Räume heizen
  • Keller und Nebengebäude frostfrei halten
  • Wasserleitungen schützen, eventuell absperren und entleeren
  • auch während des Urlaubs: heizen und Nachbarn um Kontrollgänge bitten
  • zugefrorene Leitungen nicht mit offenem Feuer selbst auftauen

Bei Kaminen und Öfen auf Sauerstoffzufuhr achten!

Regelmäßig lüften:

  • 5 bis 10 Minuten mehrmals täglich
  • Stoßlüften und quer lüften
  • Nicht dauerlüften!
  • Kontrollgänge ums Haus machen
  • Schneeverwehungen an Hausecken, Terrassen- und Balkontüren entfernen
  • Schneeüberhänge am Dach entfernen
  • Vordächer vom Schnee befreien
  • Dächer von Nebengebäuden vom Schnee entlasten
  • Eiszapfen entfernen
  • Dachentwässerung freihalten
  • Fallrohre nach Möglichkeit eisfrei halten
  • Dachrinnen (an Gauben) eisfrei halten
  • Verkehrsicherungspflicht nicht vergessen!
  • Wege räumen und fegen
  • Außentreppen vom Schnee befreien
  • Zufahrtswege für Notfälle und Müllabfuhr freihalten
  • Wege streuen, ideal sind Sand und Asche