VPB-Experteninterview
VPB-Sommerserie 2009 - "Gefahren im Sommer" - Teil 1 (von 5)
BERLIN. Ferienzeit, so warnt der Verband Privater Bauherren (VPB), ist Einbruchzeit. Viele Hausbesitzer verlassen sich auch in diesen Ferienwochen wieder auf ihr sprichwörtliches Glück. Das kann schief gehen! Die Statistik zeigt: Alle zwei Minuten wird in Deutschland eingebrochen, die Gesamtschadenssumme addiert sich auf über 500 Millionen Euro jährlich.
Wer nicht Bestandteil dieser Statistik werden will, der sollte rechtzeitig vorbeugen. Dabei helfen neben den kriminalpolizeilichen Beratungsstellen vor allem Bausachverständige. Denn Einbruchsicherheit beginnt schon beim Neubau. Darauf weist der VPB ausdrücklich hin. Baubeschreibungen sehen heute häufig schon so genannte einbruchsichere Türen vor. Aber, so warnt der VPB: Einbruchsicher ist nicht gleich einbruchsicher. Die Türen müssen speziellen DIN-Normen (in diesem Fall der neu gefassten DIN V ENV 1627) genügen und sind dann ausdrücklich "geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Türen". Diese Türen bestehen "aus einem Guss", Türblatt, Schloss, Zarge und Beschlag sind genau auf einander abgestimmt, Schwachstellen ausgeschlossen.
Solche strengen Normen gelten auch für "geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende" Fenster, Rollläden, Zylinderschlösser, Gitter, Beschläge und sonstige Produkte zur Nachrüstung des Hauses gegen Einbrüche. Am Bau sollte auf alle Fälle vom Sachverständigen geprüft werden, ob die vertraglich vereinbarte Qualität auch wirklich geliefert wurde.
Auch wer in einem alten Haus wohnt, der ist dunklen Gestalten nicht schutzlos ausgeliefert. Jedes Haus lässt sich nachrüsten, von der Tür bis zur Alarmanlage. Zu den neuralgischen Punkten im Einfamilienhaus gehören neben der Eingangstür die Keller-, Terrassen- und Balkontüren, vor allem letztere, wenn sie über Spaliere, Bäume oder Regenrohre mühelos zu erreichen sind. Fenster, vor allem Kellerfenster müssen gesichert werden, aber auch Dachflächenfenster und Lichtkuppeln leisten dem Profi ungesichert keinen nennenswerten Widerstand.
Wichtig ist die lückenlose Sicherung des Hauses, mahnt der VPB. Die Systeme müssen auf einander abgestimmt und vorschriftsmäßig eingebaut sein. Nur dann erfüllen sie tatsächlich ihren Zweck: Laut Kripo scheitern immerhin über ein Drittel aller Einbruchsversuche an den Sicherungsmaßnahmen in Häusern und Wohnungen.
Außerdem sollten Reisende einige Grundregeln beherzigen: Beim Verlassen des Hauses immer alle Türen und Fenster abschließen. Auch in den oberen Etagen die Fenster nicht gekippt lassen. Im Sommer können Gasanschlüsse und Heizungen still gelegt werden, weil kein warmes Wasser gebraucht wird. Muss der Garten nicht vom Nachbarn (oder einer automatischen Bewässerungsanlage) gesprengt werden, kann auch der Wasserhaupthahn abgedreht werden. Fernsehgeräte, PCs, Drucker, Kopierer, Faxgeräte, die im Stand-by-Betrieb laufen, sollten während der Ferienzeit komplett vom Netz genommen werden. Rollläden und Leuchten lassen sich über Zeitschaltuhren steuern. Kluge Hausbesitzer bitten außerdem Nachbarn und Freunde, ein Auge auf die Immobilie zu haben und regelmäßig den Briefkasten und die Mülltonnen zu leeren.
Dies ist der erste Artikel der fünfteiligen Sommerserie des Verbands Privater Bauherren "Gefahren im Sommer". Geplant sind noch folgende Beiträge: "Blitzschutzanlagen installieren lassen" (29. Juli), "Haus vor Überschwemmung schützen" (12. August), "Sturmschäden schnell beheben" (26. August) und "Hausbesitzer müssen an Brandschutz denken" (9. September).