Türen - auch Innentüren ab und an schliessen
Türen haben verschiedene wichtige, teils sehr unterschiedliche Funktionen – und sie sollten ab und an auch mal geschlossen werden, plädiert Bauherrenberater Marc Ellinger. Warum das auch bei Innentüren so wichtig ist und worauf Sie als Bauherren bei der Auswahl Ihrer Türen achten sollten, erfahren Sie hier im VPB-Experteninterview:
Antwort:
Türen sind mehr als reine Dekoration. Natürlich sollen sie gut aussehen und den Bauherren gefallen, aber vor allem sind sie visuell, thermisch, hygrisch, akustisch und olfaktorisch trennende Bauteile - die ihre Funktion allerdings nur erfüllen können, wenn sie geschlossen sind. Das bedenken Bauherren meist viel zu selten.
Antwort:
Nun, die Bedeutung einiger Türen erschließt sich jedem Bewohner auf Anhieb, etwa die Sicherung des Heims durch die einbruchsichere Hauseingangstür oder die Wahrung der Privatsphäre durch undurchsichtige Bad- und WC-Türen. Diese Türen halten die meisten Menschen automatisch geschlossen. Andere Türen, zumeist die Zimmertüren dagegen stehen fast immer offen, auch zwischen zwei unterschiedlich beheizten Räumen.
Antwort:
Gute Frage! Wenn ich da nachhake, bekomme ich meist als Erklärung: „Damit die Raumluft überschlägt."
Antwort:
Nein, das ist aber auch nicht sinnvoll. Türen dienen ja vor allem der thermischen Trennung von Räumen. Sind sie geschlossen, halten sie die Wärme im beheizten Raum und verhindern ein Abfließen der erwärmten Raumluft in die weniger oder unbeheizten Hausbereiche. Energie- und CO2-Sparen beginnt deshalb mit den systematisch geschlossenen Innentüren. Außerdem ist das Schließen der Innentüren zwischen unterschiedlich temperierten Räumen bauphysikalisch nötig, um Bauschäden zu vermeiden.
Antwort:
Klar. Das ist reine Physik: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit binden als kalte. Bleibt nun die Tür zwischen einem warmen und einem kalten Raum offen, zieht die feuchte Warmluft immer in den kälteren Raum. Dort schlägt sie sich auf den kalten Bauteilen nieder. Die Feuchtigkeit kondensiert und wird zum idealen Nährboden für Schimmelpilze.
Antwort:
Ja, insbesondere zwischen unterschiedlich temperierten Räumen. Nur wenn Bereiche gleich temperiert sind, können Türen aus Gestaltungsgründen großzügig offen stehen.
Antwort:
Falsch! Gerade Kellertüren müssen konsequent geschlossen werden. Sie trennen nämlich meist den beheizten Wohnbereich vom unbeheizten Keller. In der Energieplanung werden viele Keller nicht in die gedämmte Hülle des Hauses einbezogen. Folglich müssen sie auch nicht entsprechend geheizt werden. Zwischen Keller und dem darüberliegenden Wohnbereich werden also ganz bewusst zwei Zonen geschaffen. Die müssen natürlich im Alltag auch systematisch getrennt werden – durch die konsequent geschlossene Kellertür. Und außerdem halten geschlossene Türen das als gesundheitsschädlich erkannte radioaktive Edelgas Radon im Keller zurück. Geschlossene Kellertüren sind eine elementare Radonschutzmaßnahme.
Antwort:
Stimmt, viele wissen das nicht, weil niemand sie darauf hinweist. Was aber fast noch schlimmer ist: In vielen Häusern wird die Kellertür im Neubau einfach nicht eingebaut. Sie wird bereits bei der Planung schlichtweg vergessen oder gar nicht erst vorgesehen. Verzichten die Bauherren dann auch noch auf die regelmäßige Baustellenbegehung mit dem unabhängigen Sachverständigen, kann es lange dauern, bevor sie merken, dass ihr Haus nicht nur viel Energie verbraucht, sondern auch ein Feuchte- oder Schimmelproblem hat. Der Einbau einer Kellertür – die dann natürlich auch geschlossen werden muss – ist übrigens auch bei Altbauten in Radongebieten sehr wichtig: Durch das konsequente Schließen der Kellertür – und bei regelmäßigem Lüften des Kellers - wird nämlich dem Radon das Aufsteigen in die Erdgeschossräume erschwert.
Antwort:
Nicht unbedingt. Und dann müssen die Bauherren ja auch verstehen, was in der Baubeschreibung steht. Innentüren werden meist ohne Qualitätsangabe angeboten, naturfarben oder weiß lackiert oder auch beschichtet. Über den Aufbau der Türen, ihren energetischen Eigenschaften und deren Schallschutz-Qualität verlieren die Firmen in der Baubeschreibung allerdings kein Wort. Dabei ist das Innenleben des Türblatts entscheidend für Lebensdauer, Energetik und Schallschutz.
Antwort:
Innentüren bestehen in der Regel aus Holz- oder Holzwerkstoffplatten. Wichtig ist dabei aber die Qualität. So lässt sich eine einfache Pappwabentür mit einem kräftigen Faustschlag zerstören und ist auch dementsprechend hellhörig. Deutlich schwerer und robuster sind Türen mit Röhrenspanstreifeneinlagen oder besser Röhrenspanplatten. Je schwerer das Material, umso besser natürlich auch der Schallschutz. Die akustische Trennung ist vor allem zu Musik- oder Jugendzimmern hin wichtig. Im Homeoffice wahrt die schalldämmende Tür die Vertraulichkeit, die viele Arbeitnehmer ihren Aufraggebern zusichern müssen.
Antwort:
Hier sind vor allem drei Aspekte wichtig: Die Einbruchsicherheit - eine Haustür sollte mindestens die Widerstandsklasse (resistance class) RC2N oder RC2 haben. Dann die Energetik und Wärmedämmung - die Haustür ist ein thermisch wirksames Außenbauteil. Dauerhaft und robust sollten Haustüren selbstverständlich auch sein.
Antwort:
Haustüren gibt es aus Kunststoff, aus Aluminium oder aus Holz sowie in gemischter Bauweise. Grundsätzlich sind alle Materialien, sofern sie unter den Gesichtspunkten Stabilität, Klimastabilität, Einbruchsicherheit, Bauphysik, Wärmeschutz, Dauerhaftigkeit und Wartungsfreundlichkeit verarbeitet sind, gleichermaßen geeignet. Aluminium und andere Metallbekleidungen, oder Kunststoff sind witterungsunempfindlicher als Holz, das je nach Witterungsexposition regelmäßige Wartungsanstriche (auf der Außenseite) benötigt.
Antwort:
Dass Holztüren dauernd gestrichen werden müssen, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Denken Sie an die unzähligen hölzernen Haustüren, die es hierzulande gibt, und die zum Teil noch aus dem Mittelalter stammen. Da können Kunststoff und Metall rein entwicklungsgeschichtlich nicht mithalten. Aber auch diese modernen Materialien halten bei entsprechender Wartung und sorgsamen Umgang sehr lange.
Antwort:
Wichtig ist immer gute Pflege: die beweglichen Teile, Scharniere, Bedienelemente, Schließmechanismen müssen regelmäßig gewartet und bei Bedarf nachjustiert werden. Regelmäßig ein kleiner Tropfen Öl auf die beweglichen Teile wirkt dabei wahre Wunder und reduziert den mechanischen Verschleiß enorm. Aber auch die stabilste Tür reagiert auf Temperaturunterschiede zwischen außen und innen. Deshalb müssen nach sehr heißen Sommern oder sehr kalten Wintern möglicherweise entsprechende Anpassungen in der Justierung vorgenommen werden.
Antwort:
Grundsätzlich ja. Aber es gibt viele Details, auf die sie dabei achten müssen. Beispielsweise die Abdichtung des Schwellenbereichs, ferner die Luftdichtheit der Anschlüsse ringsum oder die wärmebrückenfreien Bauteilanschlussfugen, um nur einige zu nennen. Das erfordert Fachwissen.
Antwort:
Elektronische Schließsysteme sind wirklich komfortabel, sofern sie zuverlässig funktionieren und manipulationssicher sind. Die Sicherheit der Schließsysteme liegt dabei allerdings eindeutig im Code. Bauherren sollten deshalb immer den Ausgangscode verändern und keine allzu leichte Codes wählen, wie etwa Geburtstage der Familie. Bauherren sollten auch im Vorfeld überlegen, was passiert, wenn der Strom einmal länger ausfällt? Sichern dann Akkus die Haustür und wenn ja, wie lange halten die? Und wie gut sind WLAN-basierte oder übers Internet steuerbare Smart Home-Lösungen gegen Manipulationen von außen gesichert? Hier sind mechanische Systeme immer noch eindeutig im Vorteil. Gerade für behinderte Menschen ist es von existentieller Bedeutung, dass sich in einem solchen Fall - sich in einem hochtechnisierten Haushalt bei Stromausfall – das Pflege- und Betreuungspersonal Zutritt verschaffen kann.
Antwort:
Das hängt von Angebot und Nachfrage ab. Ein preisgünstiges Modell ist nicht zwangsläufig schlechter als ein teures und umgekehrt. Der „Ladenhüter“ mit dem Dekor des vorletzten Jahres kann durchaus eine gute Option sein. Ich kann nur raten: Erst die eigenen Wünsche fixieren und dann das Passende suchen.
Antwort:
Jein. Das, was die Wohnmagazine gerade propagieren, ist in der Regel das, was die Bauherren vor dem geistigen Auge haben. Bauherren sollten bei der Bemusterung aber vor allem Wert auf Qualität und Langlebigkeit legen. Insofern haben sie auch mehr Freude an einer neutralen, vielleicht sogar einfach rein weißen Tür, die sie auch in zehn Jahren noch gerne anschauen mögen, weil sie optisch nicht aus der Mode kommt.
Ergänzende Informationen finden Sie u.U. hier:
Bauvertrag - Bauberater - Bausachverständiger - Verbraucherverband - Baufachleute