VPB-Experteninterview
VPB rät: Mit dem hydraulischen Abgleich Geld und Energie sparen
BERLIN. Energie und damit auch Geld sparen möchten eigentlich alle Hausbesitzer. Die Frage ist wie? "Bei älteren Immobilien lohnen sich auch kleine Schritte", erläutert Johannes Deeters, Bausachverständiger des Verbands Privater Bauherren (VPB) und Leiter des VPB-Büros Emsland. "Bevor sich Hauseigentümer entschließen, neue Heizsysteme, Wärmepumpen oder Solaranlagen anzuschaffen, sollten sie zunächst die bestehenden Anlagen optimieren, sofern ein Austausch der Anlage aus energetischen Gründen nicht zwingend erforderlich ist."
Dazu zählt beispielsweise der so genannte hydraulische Abgleich. "Das lohnt sich bei vielen Altbauten", weiß Johannes Deeters aus Erfahrung: "Wer im vergangenen Winter beobachtet hat, wie einzelne Heißkörper sehr heiß wurden, andere dagegen kühl blieben, der sollten diese Wartungsmaßnahme in Betracht ziehen. Das Hochregeln der Pumpenleistung löst das Problem nicht, sondern kostet nur unnötig Strom."
Unter hydraulischem Abgleich verstehen Fachleute die Einregulierung des Heizsystems, es ist eine Art Feinjustierung. Die ist nötig, denn Heizungswasser fließt stets nach dem Prinzip des geringsten Widerstands. Bei nicht regulierten Anlagen fließt das Wasser meist durch die Umwälzpumpe direkt zum nächstgelegenen Heizkörper. Weiter entfernte Heizkörper werden dagegen nicht ausreichend versorgt und die zugehörigen Räume bleiben kalt.
Früher wurden der Misstands meist durch den Einbau stärkerer Pumpen oder die Erhöhung der Vorlauftemperatur behoben. Das führte aber zu höherem Energieverbrauch und teilweise überheizten Räumen. Beides ist heut nicht mehr erwünscht. Dafür kann das moderne Heizungssystem heute hydraulisch reguliert werden, damit alle Heizkörper optimal versorgt werden. "Jeder Heizkörper bekommt nur noch die Menge an warmem Wasser, die für die jeweilige Raumtemperatur benötigt wird."
Ein qualifizierter Heizungsbauer bietet den hydraulischen Abgleich für etwa 500 bis 800 Euro an. "Das lohnt sich in jedem Fall, denn nach dem hydraulischen Abgleich benötigt die Heizung durchschnittlich fünf bis acht Prozent weniger Heizenergie", erläutert Bausachverständiger Deeters und empfiehlt die energetische Sanierung des Hauses mit der Optimierung der bestehenden Systeme zu beginnen - und mit unabhängiger, firmen- und produktneutraler Beratung. Der hydraulische Abgleich ist inzwischen Stand der Technik und wird sogar von der KfW als Bedingung für die Zuteilung bestimmter Fördergelder vorgeschrieben.