VPB-Experteninterview
VPB stellt neuen Ratgeber vor: "Lüften - aber richtig!"
BERLIN. "Schimmel führt immer wieder zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, sowohl zwischen Bauherren und Bauunternehmern, als auch zwischen Mietern und Vermietern", beobachtet Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbands Privater Bauherren (VPB) seit einigen Jahren. "Dabei lässt sich Schimmel durch richtiges Lüften fast immer vermeiden. Die Hausbewohner müssen nur einige bauphysikalische Regeln beherzigen." Die wichtigsten hat der Verbraucherschutzverband in seinem neuen VPB-Ratgeber "Lüften - aber richtig!" zusammengestellt. Bauherren, Haus- und Wohnungsbesitzer können den Ratgeber mit Checkliste ab sofort von unserer Website in der Rubrik "Services" unter dem Menüpunkt "VPB-Ratgeber kostenlos" herunterladen.
"Richtig lüften will gelernt sein - und kostet einige Überwindung", weiß Bausachverständiger Penningh. "Im Winter reduzieren Haus- und Wohnungsbesitzer oft die Raumtemperatur, um Energie zu sparen. Das ist falsche Sparsamkeit!" Denn kühle Luft kann die Feuchtigkeit im Raum nicht so gut binden wie warme Luft. Während warme Luft überflüssige Feuchtigkeit aufnimmt und beim Lüften nach draußen transportiert, schlägt sich die Feuchtigkeit im kühlen Raum eher an kalten Oberflächen, vor allem an den Außenwänden, nieder und verharrt im Raum. Die verheerenden Folgen sind feuchte Stellen, Stockflecken und Schimmel. Richtige Strategie im Winter heißt also: Heizen und mehrmals täglich stoßlüften.
Auch jetzt im Sommer ist Konsequenz geboten: "An heißen, schwülen Tagen sollten Haus- und Wohnungsbesitzer besser gar nicht lüften! Stattdessen öffnen aber viele ihre Fenster stundenlang. Auch das ist falsch", warnt Bausachverständiger Penningh, "denn die physikalischen Regeln gelten weiterhin: Warme Luft zieht immer zur kalten Seite hin. Ist es also draußen schwül und wärmer als drinnen, zieht die schwülwarme Luft ins kühle Haus. Und mit ihr die Feuchtigkeit!" Fachleute raten deshalb: An schwülen Tagen lieber erst abends oder nachts lüften. Gleiches gilt übrigens auch für den Keller!
Schimmel und Feuchteschäden sind nicht nur auf Altbauten beschränkt, sondern plagen zunehmend auch Besitzer neuer Häuser. Wenn die Wände noch nicht ausgetrocknet sind, dann muss regelmäßig geheizt und gelüftet werden. Früher wurden neue Häuser buchstäblich "trocken" geheizt. Heute halten viele Bauherren diese traditionelle Methode für überholt. Sie wollen Energie sparen und die noch unbewohnten Räume nicht teuer heizen. "Diese vermeintliche Sparsamkeit führt inzwischen landauf, landab zu erheblichen Schäden! Wer seinen Neubau nicht sorgfältig trocknet, der muss mit Schimmel rechnen. Die ersten beiden Heizperioden muss geheizt und regelmäßig gelüftet werden", erläutert Thomas Penningh.
Beim Lüften gilt grundsätzlich: Lieber kurz und häufig lüften als dauerlüften! "Absolut verkehrt ist das Dauerlüften bei gekipptem Fenster! Der Luftaustausch ist dabei minimal, dafür kühlen die Räume aus." Ideal sind Stoß- und Querlüftung der Räume. Dabei werden die Fenster ganz geöffnet und der Raum fünf bis zehn Minuten lang gelüftet. Wenn möglich, so rät der VPB, sollten die Fenster in sich gegenüberliegenden Räumen gleichzeitig geöffnet werden. Der Durchzug weht die Feuchtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster hinaus.
Der VPB-Ratgeber "Lüften - aber richtig!" kann ab sofort von unserer Website www.vpb.de in der Rubrik "Service" unter dem Menüpunkt "VPB-Ratgeber kostenlos" heruntergeladen werden.