Triple-Zero-Haus in Ulm

Erinnern Sie sich noch an Farnsworth House von Mies van der Rohe? Es ist zurück!

Erinnern Sie sich noch an Farnsworth House von Mies van der Rohe? Es ist zurück! Und diesmal steht es in Ulm! Der eingeschossige, unterkellerte Bungalow liegt auf der rückwärtigen Gartenfläche eines älteren Wohnhauses und wird durch eine private Zufahrt erschlossen. Das Grundstück besitzt parkartige Qualität mit altem Baumbestand, was die maximale Transparenz der Fassaden erlaubt - weil eben niemand reingucken kann.

Technisch hat das Haus "Triple Zero"-Güte, das heißt, Energieverbrauch, Emissionen und Bauabfall sind gleich null.

Eher traditionell ist dagegen die Erschließung: Die Bewohner erreichen das Haus mit dem Auto durch die an der Rückseite unterirdisch angelegte Garage. Dort befinden sich neben Technik- und Kellerräumen auch ein Gästebad und eine Garderobe. Eine Treppe führt nach oben in den gläsernen Pavillon, der bis auf zwei geschlossene Wandscheiben im Norden vollkommen verglast ist. Das umlaufendes Sockelpodest und das auskragende Dach schützen die raumhohe, fast rahmenlose Glasfassade, hinter der vier schlanke Stahlstützen die Lasten abtragen.

Über schwere Schiebeelemente betreten die Bewohner den offenen Wohnbereich. Die Küche befindet sich in einer Nische, die sich mit einer fahrbaren goldenen Wand abtrennen lässt. Die nur sparsam möblierte Wohnung wird ergänzt durch einen Medienraum an der Ostseite, über den die Bewohner durch eine Schleuse zwischen Ankleide und Bad ihr Schlafzimmer erreichen.

Das Gebäude besteht aus einer hochgedämmten Mischkonstruktion mit betoniertem Untergeschoss und einem Erdgeschoss aus Holz. Da der Planer auf Klebeverbindungen und Verbundkonstruktionen verzichtet hat, ist das Haus weitgehend recycelbar. Alle Materialien wurden so ausgesucht, dass sie in ihrem Lebenszyklus ressourceneffektiv gewonnen, eingesetzt und weiterverwendet werden können.

Auf dem Dach ist fast unsichtbar eine Photovoltaik-Anlage montiert, eine Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bringt Komfort und eine günstige Energiebilanz. Vertikale Erdsonden, Wärmepumpe und Fußbodenheizung beziehungsweise -kühlung sorgen für gleichbleibende Temperatur. Insgesamt erzeugt das Haus mehr Energie, als es verbraucht. Vor allem die großzügige Verglasung erhöht passiv mit 66 Prozent die solaren Gewinne - und die Aufenthaltsqualität.

Hier die Gebäudedaten:

  • Standort: Ulm
  • Grundstücksgröße: 600 m²
  • Wohnfläche: 182 m²
  • Zusätzliche Nutzfläche: 80 m²
  • Anzahl der Bewohner: 2
  • Bauweise: Stahlskelett, UG: Beton, EG: Holz
  • Heizwärmebedarf: 69,4 kWh/m²
  •  Energiebedarf: Die jährliche Bilanz des Gesamt-Primärenergiekennwerts inkl. PV-Anlage wurde mit dem Passivhaus-Projektierungspaket bilanziert und erreicht insgesamt eine Gutschrift von 22 kW/m²a.
  • Fertigstellung: 2010

Das sagt Architekt Werner Sobek selbst über sein Projekt:

"Wir müssen anders bauen. Unsere Häuser dürfen keine fossilen Energieträger benötigen, keine schädlichen Emissionen tätigen und keinen Abfall beim Bau, Umbau oder Abbau hinterlassen - sie müssen also dem Triple-Zero-Konzept folgen."

Architektenkontakt:
Werner Sobek
Albstrasse 14
70597 Stuttgart
T: +49 711767500
Fax: +49 7117675044
mail@wernersobek.com
www.wernersobek.com

Die Fotos stammen von:
Zooey Braun, Stuttgart

Weitere Informationen und Pläne zum Objekt auf der Website "Die besten Einfamilienhäuser":
https://www.die-besten-einfamilienhaeuser.de/recyclebares-haus/