VPB-Experteninterview
VPB: Politik sollte private Bauherren effizienter unterstützen
BERLIN. "Abwrackprämien, Steuererleichterungen, Baukindergeld … viele Einzelmaßnahmen sollen privaten Bauherren beim Immobilienerwerb helfen. Gleichzeitig wird ihnen das Leben unnötig schwerer gemacht", kritisiert Dipl.-Ing. Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Privater Bauherren (VPB) in Berlin. "Neben immer höheren gesetzlichen Anforderungen im Neubau, die das Bauen und Sanieren verteuern, treffen auch neue Überlegungen zur Mietenregulierung vor allem die privaten Kleinvermieter, die über 80 Prozent aller Wohnungen in Deutschland zur Verfügung stellen."
Was viele nicht wissen: Über 80 Prozent der deutschen Wohnungen werden von privaten Kleinvermietern und Selbstnutzern gestellt, nicht von großen kommerziellen Wohnungsbaufirmen. Diese privaten Bauherren sichern mit jeweils wenigen einzelnen Wohnungen dennoch den ganz überwiegenden Grundstock des Wohnungsmarktes und bauen so gleichzeitig ihre Altersvorsorge auf. "Das ist momentan eine der wenigen soliden Möglichkeiten, weil es für Spareinlagen kaum Zinsen gibt", erläutert Corinna Merzyn. "Wenn man diese Bauherrengruppe nun aber immer weiter an den Rand drängen will, wie über die in Berlin diskutierten Gesetze, ist schon jetzt eine hohe Verunsicherung zu beobachten. Wenn diese auch zahlenmäßig so wichtige Anbietergruppe aus dem Mietwohnungsbau verdrängt wird, ist jedoch die Wohnungsknappheit nicht in den Griff zu bekommen und der in diesen kleinen Mietstrukturen fast immer vorhandene gutnachbarschaftliche Zusammenhalt zwischen Mietern und Vermietern wird zerstört", skizziert die Hauptgeschäftsführerin des Verbraucherschutzverbands die Folgen.
Sie plädiert deshalb dringend dafür, private Bauherren sowohl als Vermieter wie auch als Selbstnutzer nicht über Gebühr zu strapazieren.