VPB-Experteninterview
VPB rät: Haus gegen Einbruch sichern
BERLIN. Einbruchschutz sollte bereits im Neubau eingeplant werden, empfiehlt der Verband Privater Bauherren (VPB). In Zeiten steigender Einbruchzahlen ist das wichtiger denn je. Allein 2015 registrierte die Polizei im Bundesgebiet 167.136 Einbrüche in Häuser und Wohnungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Das sind fast zehn Prozent (9,9) mehr als im Jahr 2014. Höchste Zeit also, die eigene Immobilie sicherheitstechnisch aufzurüsten: Mechanischer Einbruchschutz ist das A und O, um Einbrüche zu verhindern.
Das Nachrüsten lohnt sich, denn die gute Nachricht zur schlechten Statistik: rund 42,7 Prozent der Wohnungseinbrüche scheitern auch - und zwar an guter Sicherheitstechnik oder weil die Täter gestört werden. Das heißt: Wer seine Wohnung schützt und wachsame Nachbarn hat, der muss nicht Opfer eines Einbruchs werden.
Zahlreiche Einbrüche passieren nach wie vor in der dunklen Jahreszeit und in den Ferienwochen. Meistens sind die Gangster tagsüber aktiv, weil immer mehr Familien ganztags außer Haus sind. Bleiben während ihrer Abwesenheit die Bade- oder Schlafzimmerfenster gekippt oder wird die Wohnungstür nicht abgeschlossen, sondern nur zugezogen, haben die Einbrecher leichtes Spiel. Hinzu kommt: Bei vielen Immobilien ist an Türen und Fenstern kein ausreichender Einbruchschutz montiert. Selbst wenn scheinbar nichts zu holen ist, verursacht jeder Einbruch Sachschäden. Schwer wiegt für viele Einbruchsopfer auch der Schock: Sie fühlen sich in ihren vier Wänden nicht mehr geborgen. Auch das sind gute Gründe, Haus und Wohnung zu sichern.
Optimaler Einstieg in die Vorbeugung ist die Beratung. Anlaufstellen sind die Beratungsstellen der Polizei. Entsprechend der jeweiligen Regelung kommen die Fachberater auch ins Haus und beraten am Objekt, individuell und gratis, wie sich das Heim wirkungsvoll sichern lässt. Finanzielle Unterstützung für den Einbau einbruchhemmender Türen, Fenster und Schließtechnik beziehungsweise entsprechender Produkte zum Nachrüsten von Altbauten gibt es über die KfW-Bank. Sie fördert konkrete Einbruchschutzmaßnahmen und zwar sowohl den reinen Einbruchschutz als auch den Einbruchschutz in Verbindung mit dem altersgerechten Umbau der Immobilie. Wer sich für die zweite Variante entscheidet, der braucht über den Rat der Polizei hinaus auch einen Bausachverständigen, der ihn beim individuellen Abbau von Barrieren berät und ihm hilft, die strengen Auflagen der KfW umzusetzen, erläutert der VPB.
Konkret gefördert werden - bei Wohnimmobilien - der Einbau oder die Nachrüstung von einbruchhemmenden Haus- und Wohnungstüren, von entsprechend gesicherten Fenstern, Gittern und Rollläden. Die KfW unterstützt außerdem die Installation von Einbruchs- und Überfallmeldesystemen, Videokameras mit Personenerkennung bei den Gebäudezugängen, intelligente Türschlösser mit personalisiertem Zutrittsrecht. Gefördert werden auch Gegensprechanlagen mit und ohne Kamera, Not- und Rufsysteme sowie Bewegungsmelder. Natürlich müssen alle Maßnahmen Bedingungen erfüllen und von Fachunternehmen ausgeführt werden. Selber installieren geht nicht! Die KfW-Mittel gibt es als Zuschuss oder als zinsgünstigen Kredit.
Keine Zuschüsse gibt es für die Sicherheitstechnik im Neubau. Umso wichtiger ist es, das Haus von Anfang an - und damit kostengünstiger - gleich sicher auszustatten. Private Bauherren sollten dazu einen unabhängigen Sachverständigen hinzuziehen, empfiehlt der VPB. Der Experte prüft, welche Maßnahmen vertraglich vorgesehen sind. Er berät die Bauherren über mögliche Nachbesserungen im Sicherheitskonzept, unterstützt sie bei Nachverhandlungen mit der Baufirma und kontrolliert während der Bauzeit, ob die vertraglich vereinbarten Maßnahmen auch technisch korrekt umgesetzt werden.