VPB-Experteninterview
Neuer VPB-Ratgeber zum Dachausbau: Was Bauherren beim Ausbauen, Anbauen oder Aufsatteln bedenken sollten
Wer sein bestehendes Haus erweitern möchte, der hat die Wahl zwischen anbauen, aufstocken oder Satteldach ausbauen. In vielen Wohngebieten ist das Aufsatteln nicht möglich, weil der Bebauungsplan Flachdächer vorschreibt. Auch Anbauten müssen sich nach den Vorgaben des geltenden Bebauungsplanes richten oder, falls keiner existiert, nach der baulichen Umgebung. "Am einfachsten ist der Dachausbau zu bewerkstelligen, weil die Gebäudehülle bereits existiert und genehmigt ist", erklärt Dipl.-Ing. Rainer Lohr, Bausachverständiger im VPB-Büro Stuttgart. Der Experte hat es in der täglichen Praxis immer wieder mit der Frage nach Anbau, Ausbau oder Aufstockung zu tun und rät zur sorgfältigen Abwägung: "Beim Anbauen wie beim Aufsatteln greife ich stark in die Substanz ein. Das wird mit allen Genehmigungen, Planungen und Berechnungen praktisch ein Neubau." Der Ausbau eines vorhandenen Dachstuhles ist in der Regel deutlich einfacher und rechnet sich deshalb auch eher.
In jedem Fall lohnt sich die Erweiterung, wenn die Familie Platz braucht und ohne Dachausbau vielleicht umziehen müsste. "Der zusätzliche Dachraum ist ideal für Kinder, aber auch als Rückzugsort für die Eltern oder zusätzliches Büro. Ältere Menschen versuchen zwar eher Barrieren und damit Treppen im Haus abzubauen, andererseits ist die separate Wohnung unterm Dach ideal für Helfer und Pfleger", weiß der Sachverständige.
Ist die Entscheidung für den Dachausbau gefallen, beginnt die Planung. Beim Aufsatteln wie auch beim Anbauen brauchen Bauherren immer eigene Planer – Architekt, Statiker und Energieberater. Beim Ausbau eines bestehenden Daches muss der Statiker prüfen, ob das Dach Dämmung und neuen Aufbau trägt und wo und wie die Treppe eingebaut wird. Die reinen Ausbauarbeiten können die Bauherren direkt an Handwerksfirmen vergeben. Bei der Beurteilung der Angebote unterstützt sie der unabhängige Sachverständige.
Mit Dämmung, dem Einbau von Dachflächenfenstern und dem Innenausbau ist es aber nicht getan. Unter Umständen zieht der Dachausbau weitere Arbeiten im Haus nach sich. "Die Bauherren müssen beispielsweise klären lassen, ob die Leistung der vorhandenen Heizung noch für den zusätzlichen neuen Wohnraum ausreicht", gibt Bausachverständiger Lohr zu bedenken. "Und wenn Wasserleitungen etwa zu einem neuen Bad unterm Dach gezogen werden sollen, dann schauen wir natürlich vorher auch einmal nach dem Zustand der alten Rohre. Eventuell muss da auch saniert werden."
Der Experte übernimmt die laufende Baukontrolle bis hin zur Abnahme. Und das ist nötig, denn der Dachausbau ist eine komplexe Aufgabe. Wird hier nicht sauber gearbeitet, holen sich die Bauherren schnell Feuchteschäden und damit Schimmel ins Haus. "Ein besonders kritischer Punkt ist erfahrungsgemäß der Einbau der Dampfsperre. Sie muss sauber und absolut dicht angebracht werden, damit keine Feuchtigkeit in die Dämmung und das Balkenwerk eindringt", warnt Rainer Lohr. Vor allem an den Fenstern erfordert das Sorgfalt. Auch Leitungen, Rohre und Schornstein, die die Dampfsperre durchstoßen, müssen lückenlos angeschlossen werden. "Bei unseren Baustellenkontrollen achten wir ganz besonders auf diese Details." Eventuelle Mängel werden gleich entdeckt und können behoben werden, bevor daraus echte Schäden werden.
Der neue VPB-Ratgeber "Dachausbau und Dachaufbau: Neuer Wohnraum unterm Dach" kann ab sofort kostenlos hier heruntergeladen werden:
VPB-Ratgeber_Dachausbau.pdf
Interessierte finden ihn im Menü "Services" unter dem Stichpunkt "VPB-Ratgeber" oder durch Einscannen des nebenstehenden QR-Codes.